Samstag, 31. Mai 2014

Poetische Pazifikküste

Von Dundee aus machen wir zwei Mal einen Ausflug nach Pacific City.
Das erste Mal ist das Auto voll geladen mit Sandro, Marika, Toska, Laurie und mir. Beim zweiten Mal ist Dirk zu Besuch und ich bin mit den drei Herren unterwegs.
Pacific City ist ein amerikanische Kleinstadt die neben einem atemberaubend schönen, rauen Strand und Felsen Pelican's Pub und Brewery zu bieten hat. Mit hervorragendem Bier und Essen.
Für mich ist es das erste Mal am Pazifik und einen besseren Ort für eine erste Begegnung kann man sich wohl kaum wünschen.

raue Schönheit
und zum Glück gibt es Farbfilm

Der Besuch im November bringt durch die zeitliche Nähe zu Thanksgiving viele Tagesausflügler mit sich, die ebenso wie wir einen Tag am Meer verbringen wollen. Sandro, als Ortskundiger, führt uns auf einen Spaziergang über die Felsen, der von besten Aussichten und einigen Bier im Gepäck weiter verschönert wird.

da ist jemand Feuer und Flamme
Sandro, was machst du da?

Es ist recht kühl, denn es ist nicht nur mein erstes Mal am Pazifik sondern auch die Premiere für einen Strandspaziergang im Herbst/Winter. Also wärmen wir uns anschließend im Pelican's auf - mit Bier und Fisch. Und da es heute so viele erste Mals gab, kommt noch ein weiteres hinuzu: der erste Tag seit dem Sturz an dem ich keine Schmerzen habe (wenn auch mit Schnerzmittel).

fast wie ein Casper David Friedrich

Mein zweiter Ausflug nach Pacific City bringt Schnee auf Sand. Das ist seltsam, denn die gefrorene Oberfläche bricht, wenn man darauf tritt und darunter ist weicher Sand. Die Fahrt durch den verschneiten Wald ist bereits malerisch!


Da machen wir mal kurz Pause um es auch wirklich hautnah zu genießen und uns dann im Auto schnell wieder aufzuwärmen.
Angekommen machen wir erneut einen Spaziergang mit einigen Bierstopps - die sind einfach obligatorisch, schließlich ist Dirk im Urlaub. Diesmal ist auch nicht soviel los, denn es ist "nur" Wochende und nicht Thanksgiving-Wochenende. Heute ist es sonnig zum Schnee und der Kälte, Photographen-Wetter.

Dirk, der Eroberer

Die Jungs rennen die riesige Sanddüne runter und ich bin der Kameramann, danach gibt es wieder eine Stärkung im Pub. Von dort aus hat man auch den besten Blick auf den Sonnenuntergang, der im Winter noch schöner und farbenfroher zu sein scheint als im Sommer.


Am Abend sind wir zurück in Dundee bei Marika und Valentine. Es gibt mal wieder ein leckeres Essen und Wein in großer Runde bevor der Abend feuchtfröhlich mit Tanzeinlagen und allem drum und dran ausklingt.

Prost! Cheers! Santé!

01 Tag || 29|11|2013
01 Tag || 07|12|2013

Freitag, 30. Mai 2014

Dreimal Dundee: Dankfest, Deutschlandbesuch, dekantieren

Dundee, Oregon, nahe Portland.


Wer sich hier kurz fragt was aus San Francisco geworden ist: dort habe ich nur eine Nacht verbracht um anschließend den Übernachtbus nach Woodburn, Oregon zu nehmen. In den paar Stunden in SF (wie man als Einheimischer sagt) habe ich dann gleich mal Obama gesehen. Doch dazu später mehr, denn ich komme zurück und bleibe in der Stadt länger als an jedem anderen Ort meiner Reise.

In Woodburn werde ich das erste Mal auf der ganzen Reise vom Bus abgeholt - von Toskanator von und zu Böhmerwald!


Oregon soll einer der landschaftlich schönsten Bundesstaaten der USA sein und so nutzen wir den Tag gleich für einen Ausflug zu den Columbia River George Wasserfällen und Mount Hood. Dort liegt nicht nur ordentlich Schnee, sondern es ist auch die Timberline Lodge anzutreffen, in der man "The Shining" gedreht hat.

Mt. Hood
Sonnenuntergang + Mt. Jefferson
Multnomah Fall

Im Auto bleibt genügend Zeit uns (fast) alles zu berichten, was in den lezten sechs Monaten so passiert ist. Am Abned sind wir zurück in Dundee und ich treffe auch endlich meine Gastgeber für die nächsten Wochen: Sandro, Marika nebst Mitbewohnern Laurie und Valentine. Es ist ein bisschen wie nach Hause kommen und eine echte Erholung mal nicht in einem Hostel zu schlafen.

Nathan am Steuer

Am nächsten Tag fahren Toska und ich mit Valentines Besuch, Nathan and Jérémy - zwei verrückten Franzosen, sehr liebenswert verrückt - nach Portland. Während der Fahrt trocknen die beiden die Badehosen, indem sie sie in einen Spalt im Fenster einklemmen, so haben wir rechts und links bunte Wimpel am Auto und bekommen viel Aufmerksamkeit auf dem Highway.

Toska an der Kamera
Wild West Equipment vom Feinsten

In Portland schauen wir uns um, essen Donuts  von Voodoo Donuts, einen hervorragenden Burger und finden zufällig einen deutschen Würstchenstand. Der Besitzer ist stolzer Nachfahre mecklenburgischer Einwanderer und wir müssen die Wurst auf ihre Authentizität prüfen.

der stolze Würstchenmann und seine Schwester
(und Toslka natürlich)

Am Abend treffen wir die anderen nach ihrem letzten Arbeitstag in einer der Microbrewerys mit köstlichem und vielfältigem Bier. Auf dem Weg dorthin gibt es ein weiteres Autoabenteuer mit Nathan und Jérémy und Bachs Toccata und Fuge in voller Lautstärke - ein Fest der Musik und ausgelassenen Heiterkeit. Nach einer Verkostung aller Sorten in der Brauerei trinkt jeder seinen Favoriten und danach geht es in eins der Parkhäuser zum Longboarden. Leider schaue ich nur zu, weil dafür ist mein Steiß noch nicht zu haben.

der Vogel, bereit für einige Stunden im Ofen

Ich bin rechtzeitig für Thanksgiving gekommen und wir sparen hier nicht am Festessen, nur weil wir Europäer sind. Unser aller erstes Thanksgiving soll ein Festschmaus in drei Gängen werden und so fahren wir drei Frauen zum Fred Meyer's und kaufen einen mächtig gewaltigen Truhthan und so einiges mehr, endlich sind wir genügend Leute für amerikanische Großpackungen! Auf der Fahrt nach Hause werden wir von der Polizei angehalten - ich sage nur, das ist nicht das erste Mal für die Böhme Sisters...

Zeit für ein frisch gezapftes Bier ist immer

Am Tag der Freundschaft und Danksagung zwischen Native Amerikans und europäisch(stämmigen) Zuwanderern wird das Haus geputzt (ich habe besonders viel Spaß bei der Leergutrückgabe) und gekocht was das Zeug hält. Die Jungs holen zur Feier des Tages ein großers Fass Bier, das von da an auf der Veranda trohnt und am Abend wird sich der Völlerei und dem Wein ergeben - schließlich sind nicht jeden Tag so viele Weinkenner um einen Tisch versammelt (also mich ausgenommen).

die Festgesellschaft
das Festmahl

Dundee wird zu meiner Basisstadtion in den kommenden Tagen und Wochen, denn Sandro und Marika sind so großzügig mich warm aufzunehmen. Ich bin mehrmals am Flughafen Portland um Toska zu verabschieden und Dirk zu begrüßen und nach einer wilden Woche ebenfalls wieder heimfliegen zuzusehen - alles mit wärmsten Umarmungen. Besuch aus der Heimat ist der beste Weg Heimweh zu bekämpfen. In all der Zeit sind wir fast keinen Tag in Dundee, sondern unternehmen viele Ausflüge. Zum Pazifik, nach Vancouver Island, Kanada, zu den Silverfalls, nach Portland und Seattle. Das Haus dient als Futterstelle und Tanzbar, Wein- und Bierausschank, Hotel und Waschstation sowie als Planungsbasis aller Abenteuer. Denn alles triumphiert in einem Roadtrip die Westküste hinunter, zurück nach San Francisco.

17 Tage | 14 Nächte || 26|11|2013 - 14|12|2013

Sandro und Marika: ich danke euch für die wunderbare Zeit mit euch!
Unsere restlichen Abenteur folgen in Kürze.
Von Herzen, Helmut

Donnerstag, 29. Mai 2014

Zugluft in der California Zephyr

Eine Zugfahrt die ist lustig!
Meine Begeisterung ist groß und in der Union Station muss man für den Zug einchecken wie am Flughafen. Die Frau am Schalter wünscht mir viel Spaß, denn diese Strecke ist auch ihrer Meinung nach eine der schönsten, die die USA zu bieten hat!

Bilderbuch-Amerika in der Union Station

Am Gleis angekommen, bekommt jeder eine Sitznummer und ich mache erstmals mit dem extrem übergewichtigem Amerika Bekanntschaft. Folgendes ist ein Schilderung der erlebten Realität, ohne Wertung meinerseits, macht euch selber ein Bild. Hier werden die Vollschlanken mit einem Golfcart ähnlichem Gefährt die paar Meter zum Zug gefahren. Eine der Frauen kommt laut hörbar außer Atem im obern Teil des Wagons an, in dem sich die Sitze befinden. Noch auf dem Treppenabsatz schreit sie ihre Sitznummer so lange in die Menge, bis jemand aus der Richtung in der sich ihr Sitz befindet antwortet (die Treppe ist in der Mitte des Wagons). Auf ihrem Sitz angekommen, bleibt sie dort, die  G A N Z E  Zeit (okay, das ist ewas wertend, aber bitte - 2 Tage, wirklich?).
Hier nur ein praktisches Problem, das sich mir bei diesem Sachverhalt aufdrängt: trägt die Frau Windeln?

etwas schief, doch wir bewegen uns ja auch

Nun aber zurück zum Zug. Die Verbindung Chicago - Emeryville wird von Amtrak durch die California Zephyr bedient und führt durch sieben Bundesstaaten nach Westen. Diese sind: Illinios, Iowa, Nebraska, Colorado, Utah, Nevada und California. Ganz nebenbei überquert man so die Rocky Mountains und durchquert die Sierra Nevada. Und damit man davon auch etwas hat, gibt es einen Wagon mit Panoramafenstern um all das zu genießen.

Iowa

Das tue ich auch auf der gesamten Strecke. Kurz vor Nebraska wird es zum ersten Mal dunkel und so sehe ich von Nebraska nur die Bahnhöfe an denen wir halten.
Ich richte mich ein mit meinen Bageln, Nüssen, Smoothies und Frischtüchern und lerne einige meiner Mitreisenden kennen. Einer von ihen beginnt am Abend Harfe zu spielen (schön) und hält dann lange Reden über seine Liebe zu den Kelten (nicht so schön). Aber da wir hier alle in einem Boot Zug sitzen, gibt es kein Entkommen.

Rocky Mountains nahe Denver

Am nächsten Vormittag geht es hoch in die Rocky Mountains und ich sehe den ersten Schnee auf meiner Reise. Es sieht alles wie im Bilderbuch aus. Hier im Zug bekomme ich außerdem ein Bild von dem, was man so allgemeinhin als unendliche Weiten der USA bezeichnet. Endloses Land, keine Menschenseele und dann mitten im Nirgendwo doch ein kleines Haus und ein Pickup. Wie lang fahren diese Leute zu ihren nächsten Nachbarn? Und zur Post? Zum Supermarkt? Es ist wie aufs Meer su schauen, nur das es Erde und kein Wasser ist - es hört einfach nicht auf, es geht immer weiter und weiter, bis zum Horrizont. Da können die Ostfriesen mit ihrerm flachen Land und den-Besuch-schon-am-Vortag-sehen mal ganz gekonnt einstecken, hier könnte man die für Weihnachten eingeladenen Schwiegereltern schon im August sehen.

Colorado oder Utah, wer weiß
die Farben!

Ich klebe an meinem Sitz im "observation waggon" und schlafe die zweite Nacht sogar dort, den im anderen Wagen ist es einfach nur scheißkalt. Die Klimaanlage läuft auf Hochtouren - einer muss den Amis mal erklären kalte Luft ist nicht gleich frische Luft. Danke.

Nevada

Als ich aufwache, kann ich den Sonnenaufgang in der weiten endlosen Prärie sehen. In Nevada gibt ein Ranger Information zur vorbeiziehenden Landschaft bis Reno. Und dann sind es nur noch ein paar Stunden bis Emeryville und zur Ankunft in der Bay Area - dort trennt mich nur noch eine Brücke von San Francisco, doch das Abenteuer ist damit leider auch schon vorbei.

fast am Ziel

Doch es gibt noch mehr solcher Fernverbindungen in den Staaten. Nächstes Mal möchte ich von New Orleans nach Los Angeles - mit dem Sunset Limited.


03 Tage | 02 Nächte || 22|11|2013 - 24|11|2013

Mittwoch, 28. Mai 2014

Comebackwürdiges Chicago

Auch wenn es Besseres gibt als eine Nacht im Bus auf amerikanischen Highways, ist die Fahrt nach Chicago unterhaltsam, denn am Morgen, so gegen acht ruft eine Frau im hinteren Teil des Busses um Hilfe - also die Art von Hilferuf die nahe legt, es geht um Leben und Tod, und zwar genau jetzt in dieser Sekunde. Der Busfahrer geht mitten auf dem Highway in die Eisen, doch es stellt sich heraus sie hat nur geträumt, sehr realistisch und leidenschaftlich wie es scheint!
In Chicago trennt mich nur noch eine Subwayfahrt vom Hostel.

Die Sicht vom Dach des Hostels

Das liegt in Wicker Park und gleich vor der Haustür auf der MiIllwaukee Avenue reiht sich ein Shop an den anderen und ich beschließe mir endlich eine neue Hose zu kaufen, denn das einzige lange Modell in meinem Gepäck ist seit İstanbul etwas mitgenommen und auch wenn das jugedlich stylish wirkt, ist es doch kalt ans Knie. Ich finde eine Levi´s zum Spotpreis und schlender die zahlreichen Second Hand Stores ab, die hier im übrigen Thrift Stores heißen. Jeder Amerikaner, den ich unterwegs getoffen habe, hat mir erzählt ich MUSS mir warme Sachen für Chicago kaufen, denn dort ist es schweinekalt. Naja, is schon kalt, besonders mit Nieselrgen, aber ohne die Schweine.
Ich schaue mir "die Bohne" an, die ganz wunderbare Photospiele mit der Skyline Chicagos zulässt.

Skyline hinter
und in der Bohne

In Sachen Skyline ist Chicago fast so berühmt wie New York und für Architekturliebhaber gibt es hier einges zu bestaunen. Da meine architektonischen Fachkenntnisse eher gering ausgeprägt sind, ist für mich nur entscheidend, ob ich es mag oder nicht.


Die Bohne heißt ofizell Cloud Gate und neben ihr befindet sich im Moment eine Eislaufbahn und die Dekoration im Millenium Park ist auch sehr weihnachtlich - ich realisiere es ist ja auch nur noch knapp ein Monat bis Weihnachten.


Vom Navy Pier aus soll die Sicht auf die Stadt und ihre Skyscraper besonders gut sein, also mache ich mich auf dort hin. Ich trotze dem Regen und werde mit einer spektakulären Aussicht belohnt. Hier kann man auch, falls man sich bis jetzt noch keine Gedanken darüber gemacht hat, eine Erleuchtung in Sachen "Wolkenkratzer" Wortschöpfung haben. Es gibt eben kein schlechtes Wetter.

sie kratzen an den Wolken
Riesenrad am Navy Pier
Lichter der Stadt

Es gibt in dieser Stadt noch einiges mehr, was ich gern machen würde und ich glaube im Sommer ist es hier, gleich am Lake Michigan, ganz wunderbar. Das macht Chicago zu einem Ziel mit hohem Wiederkehrpotenzial.

Streetlife

Chicago steht auf meiner Reiseliste, weil ich von hier einen Zug nehmen will, durch das ganze Land bis an die Westküste nach San Francisco. Da Toska auch bereits in Oregon ist, muss ich mich beeilen und deshalb geht es nach drei Tagen schon weiter. Ich nutze den Vormittag bis ich zum Zug muss, um mich für 52 Stunden an Board mit Essen zu versorgen. Und hier kommt der Knaller: in Chicago gibt es ALDI.


Das funktioniert genauso wie in Deutschland, mit günstigen Produkten in Großpackungen. Nur in den USA ist ja eh schon alles in großen Packungen also sind die Abpackungen beim ALDI einfach enorm-riesen-gigantisch-großfamilienwürdig. Ich suche ein paar Sachen zusammen und schmier mir schön deusche Schnittchen mit amerikanischem Flair. Damit bestens ausgestattet, geht es zum Bahnhof und zu einer Zugfahrt, auf die ich mich schon 6 Monate gefreut habe, denn es ist genau ein halbes Jahr an diesem 22. November, seitdem ich Deutschland verlassen habe.

04 Tage | 03 Nächte || 19|11|2013 - 22|11|2013