Donnerstag, 29. Mai 2014

Zugluft in der California Zephyr

Eine Zugfahrt die ist lustig!
Meine Begeisterung ist groß und in der Union Station muss man für den Zug einchecken wie am Flughafen. Die Frau am Schalter wünscht mir viel Spaß, denn diese Strecke ist auch ihrer Meinung nach eine der schönsten, die die USA zu bieten hat!

Bilderbuch-Amerika in der Union Station

Am Gleis angekommen, bekommt jeder eine Sitznummer und ich mache erstmals mit dem extrem übergewichtigem Amerika Bekanntschaft. Folgendes ist ein Schilderung der erlebten Realität, ohne Wertung meinerseits, macht euch selber ein Bild. Hier werden die Vollschlanken mit einem Golfcart ähnlichem Gefährt die paar Meter zum Zug gefahren. Eine der Frauen kommt laut hörbar außer Atem im obern Teil des Wagons an, in dem sich die Sitze befinden. Noch auf dem Treppenabsatz schreit sie ihre Sitznummer so lange in die Menge, bis jemand aus der Richtung in der sich ihr Sitz befindet antwortet (die Treppe ist in der Mitte des Wagons). Auf ihrem Sitz angekommen, bleibt sie dort, die  G A N Z E  Zeit (okay, das ist ewas wertend, aber bitte - 2 Tage, wirklich?).
Hier nur ein praktisches Problem, das sich mir bei diesem Sachverhalt aufdrängt: trägt die Frau Windeln?

etwas schief, doch wir bewegen uns ja auch

Nun aber zurück zum Zug. Die Verbindung Chicago - Emeryville wird von Amtrak durch die California Zephyr bedient und führt durch sieben Bundesstaaten nach Westen. Diese sind: Illinios, Iowa, Nebraska, Colorado, Utah, Nevada und California. Ganz nebenbei überquert man so die Rocky Mountains und durchquert die Sierra Nevada. Und damit man davon auch etwas hat, gibt es einen Wagon mit Panoramafenstern um all das zu genießen.

Iowa

Das tue ich auch auf der gesamten Strecke. Kurz vor Nebraska wird es zum ersten Mal dunkel und so sehe ich von Nebraska nur die Bahnhöfe an denen wir halten.
Ich richte mich ein mit meinen Bageln, Nüssen, Smoothies und Frischtüchern und lerne einige meiner Mitreisenden kennen. Einer von ihen beginnt am Abend Harfe zu spielen (schön) und hält dann lange Reden über seine Liebe zu den Kelten (nicht so schön). Aber da wir hier alle in einem Boot Zug sitzen, gibt es kein Entkommen.

Rocky Mountains nahe Denver

Am nächsten Vormittag geht es hoch in die Rocky Mountains und ich sehe den ersten Schnee auf meiner Reise. Es sieht alles wie im Bilderbuch aus. Hier im Zug bekomme ich außerdem ein Bild von dem, was man so allgemeinhin als unendliche Weiten der USA bezeichnet. Endloses Land, keine Menschenseele und dann mitten im Nirgendwo doch ein kleines Haus und ein Pickup. Wie lang fahren diese Leute zu ihren nächsten Nachbarn? Und zur Post? Zum Supermarkt? Es ist wie aufs Meer su schauen, nur das es Erde und kein Wasser ist - es hört einfach nicht auf, es geht immer weiter und weiter, bis zum Horrizont. Da können die Ostfriesen mit ihrerm flachen Land und den-Besuch-schon-am-Vortag-sehen mal ganz gekonnt einstecken, hier könnte man die für Weihnachten eingeladenen Schwiegereltern schon im August sehen.

Colorado oder Utah, wer weiß
die Farben!

Ich klebe an meinem Sitz im "observation waggon" und schlafe die zweite Nacht sogar dort, den im anderen Wagen ist es einfach nur scheißkalt. Die Klimaanlage läuft auf Hochtouren - einer muss den Amis mal erklären kalte Luft ist nicht gleich frische Luft. Danke.

Nevada

Als ich aufwache, kann ich den Sonnenaufgang in der weiten endlosen Prärie sehen. In Nevada gibt ein Ranger Information zur vorbeiziehenden Landschaft bis Reno. Und dann sind es nur noch ein paar Stunden bis Emeryville und zur Ankunft in der Bay Area - dort trennt mich nur noch eine Brücke von San Francisco, doch das Abenteuer ist damit leider auch schon vorbei.

fast am Ziel

Doch es gibt noch mehr solcher Fernverbindungen in den Staaten. Nächstes Mal möchte ich von New Orleans nach Los Angeles - mit dem Sunset Limited.


03 Tage | 02 Nächte || 22|11|2013 - 24|11|2013

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