Dienstag, 10. Juni 2014

Silvester, Schokolade und sakrales Yoga in San Francisco

Columbus Tower

Zurück in San Francisco verabschiede ich mich von Marika und Sandro und die beiden fahen zurück ins kalte Dundee um sich auf die Heimreise vorzubereiten. Ich bleibe hier und checke gleich mal für eine ganze Woche ein. Daraus wird schnell ein ganzer Monat. Denn am Abend gibt es ein riesiges amerikanisches Weihnachtsessen, welches das Hostelteam komplett selbst gekocht hat - das bedeutet sechs Truthähne und einige Schinken, als auch ein riesiges Angebot an Beilagen. Nur die Schokotorte ist gekauft, was sie aber nicht minder lecker macht.

das Weihnachtsgelage

So feier ich dieses Jahr deutsch und amerikanisch Weihnachten, denn hier ist der 25. der Hauptfeiertag und während des Essens bietet mit Kasey einen Job im Hostel an. Das ist praktisch in mehrerlei Hinsicht, denn so muss ich für meine Unterkunft nicht mehr zahlen, sondern arbeite dafür und da ich sowieso überlegt hatte, eine Weile an einem Ort zu bleiben, hat sich hier auch gleich die perfekte Gelegenheit aufgetan! Ich muss nicht vor dem neuen Jahr anfangen zu arbeiten, also kann ich mich in den nächsten Tagen auf die faule Haut legen und vom "Reisestress" der letzten Wochen erholen.
Zwischen den Feiertagen treffe ich mich mit Michael, den ich in Rumänien kennen gelernt hatte und der mir hier ein paar der besten Plätze seiner Heimatstadt zeigt.
Nach Treasure Island, der Mission, Ocean Beach und Twin Peaks (ja, Twin Peaks!!) essen wir noch etwas in einem Amerikanischen Dinner wie direkt aus der Filmkulisse entsprungen . Und das beste an der kalifornischen Variante amerikanischer Küche ist meiner Meinung nach: hier gibt es alles mit Avocado, großartig!

Mels hat gute Sandwichs

Ich lerne nach und nach das Hostelteam und all die anderen die hier wohnen kennen und Silvester verbringen wir alles zusammen. Doch da niemand in der Gruppe ein riesen Silvester-Enthusiast ist (was ich sehr erfrischend finde) lassen wir es ganz ruhig angehen. Wir nehemn den Bus nach Haight Ashbury und gehen zu einem Park, von wo aus wir das Feuerwerk über der Stadt sehen können. Ich bin mir mich hunderprozent sicher, aber ich glaube es war der Buena Vista Park. Anschließend geht es  mit der BART - was für Bay Area Rapid Transit steht - zurück in die Stadt. Noch schnell ein Donut als erstes Essen des Jahres 2014 und dann ins Bett. Im übrigen wird hier kein einziger Knaller gezündet, abseits des öffentlichen Feuerwerks der Stadt - eine echte Wohltat!

Zwitausendvierzehn!

Am 2. Januar ist mein erster Arbeitstag und Camila weißt mich in alle Tricks ein. Ich lerne Haferschleim zu kochen (und als Frühstück zu lieben) und das Geheimnis immer nett zu bleiben auch bei den unfreundlichsten Gästen, denn ab sofort mache ich Frühstück im Hostel von 7 bis 10, samt saubermachen bis 12 hinterher.

Auf geht's!
leckerer, warmer Haferschleim mit Joghurt und frischem Obst

Da bleibt noch genug Zeit den restlichen Tag San Francisco zu erkunden.
So fahre ich mit den Mädels nach Japantown - hauptsächlich wegen der lustigen Gesichter auf den Crêpes dort (ja, nicht sehr japanisch, aber es ist Grünteepulver im Teig...).

Camilia und ihr fröhliches Weihnachtsman-Crêpe
(ich hatte einen Hund)

Und wir schlender durch North Beach und Chinatown. Lezteres ist nur ein paar Straßen vom Hostel entfernt und dort kann ich mich schonmal auf die nächste Station meiner Reise vorbereiten.


Am ersten Freitag des Monats fahren wir nach Oakland zum Art Walk, einer riesigen Blockparty, bei der man neben viel Straßenmusik & -essen und aufgemotzten Karren kleine Gallerien besuchen oder auch selbst kreativ werden kann. Beispielsweise an einem Jeep, der komplett mit Lego-Grundplatten beklebt ist. Einfach drauflosbauen.
Zurück in San Francisco nehmen wir eins der Cable Cars und fahren bis zum Fisherman's Warft. Doof, das San Francisco so hügelig ist und es immer auf und ab geht für den Rückweg.

die Bilder sind natürlich nicht von der Nacht
in den USA ein leichtes

Mit Barry und Matthew gehe ich zu einem Spiel der Golden State Warrior. Sie spielen gegen die Indiana Pacers - und dieses sehr amerikanische Sportevent ist sehr viel Spaß, auch wegen der Fans um uns herum, die wie beim deutschen Ballsport nicht immer die klügsten dafür aber lustige Kommentare von sich geben.
Da ich ja nun einen Job habe und Geld verdiene gebe ich das auch gleich wieder aus, Shopping ist hier eine der leichtesten Übungen und nach den Feiertagen schmeißen sie einem das gute Zeug auch einfach hinter her.

in den Fußstapfen mein Kindheitsidols (irgendwie)

Mit Charlotte unternheme ich den nächsten großen Schritt in Sachen Steißbeingenessung. Wir gehen zusammen zum Yoga in die Grace Cathedral, die auch nur ein paar Straßen vom Hostel entfernt ist. Ja, richtig verstanden, Yoga in einer Kathedrale. In San Francisco alles kein Problem, den Hippievibe hat man sich bewahrt und es ist alles erlaubt. Was sich auf der Straße durch den ständigen Geruch von Marihuana bemerkbar macht, sowie eine Vielfalt und freundliches Nebeneinander an Styles und Modebewegungen, wie in keiner anderen Stadt Amerikas (oder Europas) in der ich war. Zurück zum Yoga, das ist hier mit Livemusik und ungefähr 200 Menschen über die ganze Kathedrale verteielt. Eine spirituelle Erfahrung in der Schnittmenge zweier Religionen.


Die Zeit vergeht wie im Flug und für meinen letzten Abend hat Will große Pläne, die strengster Geheimhaltung unterliegen. Als es soweit ist, unternehmen wir eine Tour durch Will's Lieblingspubs bevor es zur Helen Street geht. Ich bin mehr als begeistert, dass San Francisco eine Straße mit meinem Namen hat. Denn wie jedes andere Kind wollte ich Urlaub immer den bunten Schnulli der mit Namen verziert war, doch meinen Namen gab es nie, und jetzt ist hier eine ganze Straße mit meinem Namen! Noch unglaublicher ist, dass ich in den letzten Wochen mehrmals daran vorbei gelaufen bin ohne es zu sehen! Also wenn ich irgenwann nach San Francisco ziehe, steht fest wohin genau.

Briefe dann bitte an Helen in Helen Htreet in Han Hrancisco

An meinem letzten Tag mache ich mit Matthew eine Fahrradtour ins Marina District. Dort schauen wir uns den Palace of Fine Arts an und genießen die beinah klare Sicht auf die Golden Gate Bridge, bevor es auf dem Rückweg ein Eis bei Ghirardelli's gibt.

Palace of Fine Arts
der ist auch die Kulisse für die Bilder dieser Hochzeitsgesellschaft

Ghirardelli ist eine Schokoladenmanufaktur aus San Francisco - da ist es natürlich ganz ausgeschlossen, dass ich das nicht teste. Die kleinen Tafeln mit salziger Karamelfüllung sind eine Offenbarung und das Eis ist auch sehr gut (und so amerikanisch im Auftreten).

Yummie!

Zurück im Hostel bleibt noch Zeit zum Zähne putzen und dann geht der Bus zum Flughafen. Diesmal ist die Vorfreude durch den Abschied etwas getrübt, denn ich habe hier wirklich sehr viele, sehr nette Menschen getroffen und San Francisco ist zu einer echten Konkurenz für New York auf meiner Beliebtheitsskala geworden.

See you Amerika!
Chào Vietnam!


Ach ja, Obama.
Als ich im November für eine Nacht hier bin, kaufe ich mir beim Trader Joe's etwas Reiseproviant für den Bus nach Oregon. Als ich zurück gehe, ist eine kleine Menschenansammlung vor dem Geschäft und die Straße ist von Polizeimotorradpatrouillen (die im übrigen wie in 70iger Pornofilme aussehen - also nicht das ich da der Experte zum Genre wäre, aber was man sich darunter so vorstellt) abgesperrt. Auf Nachfrage erfahre ich, das Obama hier gleich vorbei fahren soll. Also warte ich circa 5 Minuten und nichts passiert, also laufe ich weiter zum Eckladen, an der Ecke eben. Als ich dort bin, kommt dann auch der Konvoi, man sieht natürlich nichts vom mächtigsten Mann der Welt, doch die Scharfschützen auf den folgenden Pickups kann man sehen. Neben mir im Geschäft kauft sich ein vermutlich Obdachloser gerade zwei Bier zum mittag und lässt seinem Unmut freien Lauf: "Everbody is waving to Mr. Potato Head outside. As if something would change if they wave to Mr. Potato Head!"  Das übersetzt sich ungefähr so: "Alle winken sie Herrn Kartoffekopf da draußen. Als würde irgendetwas besser werden, wenn man Hern Kartoffelkopf winkt!" Ich gebe dem guten Mann vollkommen recht, auch mir ist das zuviel Wirbel um eine schwarzes, gepansertes Auto und in einem lustigeren Zusammenhang hätte man diese Meinung nicht anbringen können. Das ist im übrigen Mr. Potato Head (bitte auf die grüne Schrift klicken).
Und hier noch ein paar Bilder.

Rathaus
Nob Hill
En vouge Schuhputzer
Oakland Bay Bridge nach Treasure Island
Skyline von einem der vielen Piers
Alcatraz
Pier 39
Foodtruck beim Off the Grid Event nahe dem Golden Gate Park
  eine meiner liebsten Leuchtreklamen auf  der Powells Street


Schon einige Wochen in Vietnam bekomme ich von Will eine Nachricht, die so liebenswert ist, dass ich sie hier ausstelle.

für alle die besser russich als englisch sprechen hier die Übersetzung:
Hi Helen,
bist du nun bereit nach Hause zu kommen?
Wenn du vietnamesisch essen gehen wolltest,
hätten wir auch ein nettes Restaurant hier finden können.
Triffst du nette Menschen?
Wir vermissen dich.

02 Tage | 01 Nacht || 24|11|2013 - 25|11|2013
32 Tage | 31 Nächte || 25|12|2013 - 25|01|2014

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