Mittwoch, 4. März 2015

Kaunas bringt Klöße, Karaoke und kaltes Kampieren

Kaunas ist mein nächstes und vorletztes Ziel. Hier erwartet mich Viktor eine riesige Küche und viele nette Leute auf der Couch im Wohnzimmer.
An meinem ersten Abend esse ich indisch und treffe danach den festlichen Hare Krishna Umzug mit vielen Farben, Musik und Blütenblättern in den Straßen. Zurück im Hostel erklärt mir Sigita, dass einer der Heiligen heute 5000. Geburtstag feiert und die Hare Krishna Szene hier sehr groß ist, daher gibt es auch überall Samosas zu kaufen - kein schlechter Nebeneffekt.

Altstadt
Įgulos bažnyčia - Kirche des Erzengels Michael

Kaunas ist eine Studentenstadt und erinnert mich daher an eine gewissen Studentenstadt in Deutschland. Ich schaue mich in der Stadt etwas um und Viktor versogt mich mit unglaublich vielen Empfehlungen für gutes Essen. So entdecke ich einerseits viel schönes Graffiti und die Ruine der Burg samt dem Park darum.

Burg Kaunas

Und andererseits Cepelinai - ein typisch litauisches Gericht, dass an Thüringer Klöße erinnert, nur das sie hier gefüllt sind und mit saurer Sahne gegessen werden. Man sollte großen Hunger mitbringen, denn das Essen macht satt. Ich probiere Hackfleisch und körnigen Frischkäse als Füllung, sowie die gebratene und einfach gegarte Variante (auf mehrere Tage verteilt, es ist wirklich schwer!) und ich kann voller Überzeugung sagen sie sind alle fantatisch. Darüber hinaus probiere ich ein Raw-Food Cafe und vegetarisch indische Küche in Hare Krishna Tradition und natürlich viele Samosas.
Was mach ich sonst noch... ich verbringe Stunden in einem Cafe beim Tagebuch schreiben, arbeite am Blog und durchstöbere litauische Supermärkte nach Kuriositäten. Hier gibt es unlaublich viel körnigen Frischkäse, was ich sehr begrüße. Sigita gibt mir Mittsommernacht mein erstes varškės sūrelis oder einfach sūrelis. Dabei handelt es sich um einen kleinen Riegel aus cremigen oder noch leicht körnigem Frischkäse ummantelt von Schokolade. Das Ganze gibt es in tausend verschiedenen Sorten - das ist kein Witz - allein diese Lebensmittelgruppe nimmt im Supermarkt ein Kühlregal ein. Ähnliches gibt es in Ungarn aus Quark. Ich probiere es hier das erste Mal und bin sofort abhängig, wovor mich Viktor gewarnt hatte.
Abends schauen wir im Hostel entweder Fußbal-WM, was mit den vielen anwesenden Nationalitäten recht spannend und leidenschaftlich wird, oder Viktor nimmt uns zu einem Konzert mit, oder in die Karaokebar über den Dächern der Stadt.

Sonnenuntergang über den Dächern

Ich treffe endlich Asta, die auch mit Viktor befreundet ist, hier scheint jeder jeden zu kennen, und wir machen am nächsten Tag einen langen Spaziergang zum IX fortas - dem Neunten Fort - einer Festungsanlage, die heute als Gedenkstätte für die stalinistischen und nationalsozialitischen Opfer dient.

Blick auf Kaunas, trotz Regenwolken schön
Monument zum Gedenken der ermordeten Juden

An Mittsommernacht bin ich mit Sigita unten an der Mündung der Neris in die Nemunas und schauen den Kränzen aus Blättern zu, wie sie im Wasser treiben. Am Fluß ist auch ein Feuer, aber sonst ist nicht viel los. Mittsommeracht wird nicht in den Städten gefeiert, und wer kann ist auf dem Land.


Am nächsten Tag geht es mit Asta los, wir gehen trampen. Asta weiß wo wir hin müssen und übernimmt das Reden, den Daumen raus halten kann ich aber auch. Wir landen bei vielen verschiedenen Menschen im Auto. In einem sitze ich hinten mit zwei kleinen Mädchen. Die eine hat eine riesige Tüte Erdbeeren und sie verhandeln wer mich fragt ob ich etwas möchte, und wie es genau auf Englisch heißt. Ich habe eine riesige Tüte voller litauischer Süßigkeiten zum Tausch, die ich mit Asta gekauft habe.

unser Ziel
samt Storchennest, von denen es sehr viele im Baltikum gibt

Am Ziel angekommen stellt es sich als riesiges Herrenhaus heraus. Innen ein einzige Kunstintellation eines Kollektivs. Wir schlafen im Zelt. Es ist kalt und regnet sich am Abend ein und hört einfach nicht mehr auf. Meine Laune sinkt mit der Temperatur meiner Füße.

es ist kalt, aber sehr idyllisch

Am nächsten Tag trampen wir weiter, in eine nahe Stadt, dort ist es allerdings ausgestorben und es regnet noch immer. Also machen wir uns auf den Rückweg nach Kaunas. Für den hält ein Porsche Geländewagen und zur Abwechslung muss ich die Unterhaltung übernehmen, denn die beiden Herren im Auto sind deutsch.
Zurück in Kaunas dusche ich heiß und lang und mache es mir dann in der Küche mit Tee, Viktor und Sigita bequem. Bald geht es schon weiter nach Vilnius, und damit zu meinem letzten Ziel.

09 Tage | 08 Nächte || 16|06|2014 - 24|06|2014

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