Montag, 2. März 2015

Klaipėda & Kurische Nehrung: königliche Kulisse

Ich verpasse zwar fast meinen Bus, schaffe es dann aber doch nach Klaipėda. Mein Hostel ist mal wieder gleich am Busbahnhof und es ist schon spät also passiert nicht mehr viel am ersten Tag. Ein paar Litas abheben, ein paar Nüsse und etwas Obst und Milch kaufen und dann duschen, lesen, schlafen.

Klaipėda ist wichtigster litauischer Ostseehafen

Am nächsten Morgen bin ich früh auf den Beinen. Ich frühstücke und leihe mir dann ein Fahrrad aus und mache mich auf den Weg zur Fähre und setze auf die Kurische Nehrung über. Und die ist ganz wunderschön! Ich habe glück und es ist sonnig, wenn auch kühl, doch dafür habe ich mir in Tallinn einen Warmen Wollpullover besorgt, also steht meinem Abenteuer nichts mehr im Weg und ich raddle drauf los. Vorbei an Birkenwäldchen und hohem Gras, an wilden Lupinen und Kiefern, an Dünen und fast weißem Sand, verlassenen Stränden und rauer See begleitet von salzigen Winden.


Die kurische Nehrung ist ideal zum Radfahren und heute ist auch noch Sonntag also sind viele Gleichgesinnte unterwegs. Das ganze Spektakel ist noch beeindruckender wenn man bedenkt, dass man hier im Grunde nur auf einer riesigen Aufwerfung von Sand mitten im Meer ist. Zwischen den Bäumen und den vielen Familien komme ich an einem Ehepaar vorbei. Sie sitzen an einer der Sitzgruppen, die hier alle paar hundert Meter sind, spielen Karten, genießen die Sonne und die Stille, jegliche Unterhaltung unnötig im komfortablem Schweigen zwischen den beiden, nur ein kleines Kofferradio spielt süße Melodien und die Packung Salzstangen bringt etwas Würze. Die beiden sind sicher jedes Wochenend hier. Und für mich sind sie der Inbegriff der glücklichen Zweisamkeit! Am liebsten würde ich mich daneben setzten und ihnen einfach nur zuschauen, doch das ist gesellschaftlich wenig anerkannt und vielleicht auch leicht gruselig.

in Juodkrantė
kleines, verträumtes Urlaubsparadies

Ich lasse mich nicht hetzen und komme schließlich in Juodkrantė an, wo ich mir auf einer Bank eine Pause gönne und lese und schließlich auch noch etwas esse. Hier sind erstaunlich viele deutsche Autos unterwegs. Laut Reiseführer kommen noch so einige Highlights auf dem Weg von Juodkrantė nach Nida, doch das sind nochmal knapp 30 Kilometer und ich habe jetzt schon 20 Kilometer hinter mir, die ich auch wieder zurück muss. Also mache ich mich lieber auf den Rückweg als noch weiter Richtung Süden. Wie sich zeigt eine gute Entscheidung, denn ich habe Gegenwind und der Rückweg dauert so entscheiden länger als der Hinweg.


Zurück an der Fährstation bin ich völlig entkräftet und mir bleibt nichts weiter als mir etwas aus dem Süßigkeitenautomaten zu ziehen. Manchmal rettet ein Snickers Leben! Wieder auf dem Festland bleibe ich gleich am Hafen, setzte mich in das kleine Restaurant, bestelle eine Šaltibarščiai und ein Bier und schaue der Fähre zu, wie sie die Tagesausflügler zurück zum Festland bringt. Die Šaltibarščiai ist hervorragend, auch wenn die pinke Farbe etwas abschrekend ist und ich Rote Beete seit dem Kindergarten aus der Tiefe meines Herzens hasse. Doch mit Kefir, Gurke uund Kartoffeln kombiniert und in kleiner Dossierung schmeckt es.

die Kartoffeln sind in diesem Fall fritiert und nennen sich
Pommes aus der Familie Frites

Die Fähre setzt einen steten und langsamen Rhythmus vor dem Fenster und die Sonne scheint golden, ich bin bereit für eine Dusche und mein Bett bevor ich morgen schon wieder packe und weiter fahre.
Šaltibarščiai
Šaltibarščiai

03 Tage | 02 Nächte || 14|06|2014 - 16|06|2014

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