Mittwoch, 18. Februar 2015

Himmel über Helsinki

Hei Helsinki, hei Finnland, hei Europa!
Nach einem kurzen 25 stündigen Zwischenspiel in der Luft und auf dem Osloer Flughafen bin ich an meinem nächsten Ziel angekommen und es ist mal wieder Nacht. Ich bin müde, ich habe Hunger und es ist kalt. Nagut, kalt ist es nicht, aber ein Bett ist ersteinmal der beste Ort um sich für die neue Wirklichkeit zu rüsten.

Tervetuola!

Denn ich habe einen seltsam konträren Kulturschock.
Iregendwie ist mir hier alles zu leise. Wo sind sie vielen Menschen auf der Straße und warum verkauft niemand Essen auf den Bürgersteigen. Moment mal, hier gibt es überhaupt überall Bürgersteige. Und soviel Beton. Und es ist so sauber. Warum rennen keine Hühner zwischen den nackten Kinderbeinen durch und wo sind die vielen Motorräder? Wo sind all die Farben und was ist mit den Gerüchen? Die Luft ist unglaublich klar und sauber und alles ist so hell. Irgendwie wird es nie dunkel, selbst 23 Uhr abends ist es nur dämmrig. In Bangkok war es halb sechs stockfinster. Seltsam, dass man alles was einem eigentlich in Kulturschock versetzen sollte jetzt vermisst. Naja, nicht alles. Die saubere Luft ist wiklich fantastisch! Und da die weißen Nächte nur wenige Tage entfernt sind, ist das mit dem vielen Licht auch ganz logisch.
Ich brauche trotzdem erstmal etwas Zeit mich an Europa und Helsinki zu gewöhnen und lasse es daher ganz ganz langsam angehen. Die Stoffhosen werden durch das eine paar Jeans eingetauscht und man braucht wieder Pullover und Jacken. Das Essen wird selber zubereitet, anstatt sich an der nächsten Ecke irgenwas zu holen. Und das Obstangebot ist fundamental zusammengeschrumpft. Aber hey, die Bananen sind größer! Oh, und es gibt Milch und Käse in so vielen verschiedenen Variationen.

Hier gibt es eine Helenstraße?!
Schwups, schon gefällt's mir!

Ich habe Glück und erwische wunderbar sonniges Wetter für meine Tage in Helsinki und das bringt mich nochmal zur Luft: die ist wiklich großartig rein und der Himmel so blau wie ich ihn in Erinnerung habe. Asien ist fantastisch, aber die heiße Luft macht den Himmel oft grau-braun und flimmernt anstatt azurblau, frisch und klar.
Ich taste mich also heran an meinen Heimatkontinet, denn schließlich beginnt hier in Helsinki meine langsame Heimreise, und fahre mit der Straßenbahn einmal im Kreis. Und dann nochmal. Diesmal schaue ich zur anderen Seite raus. So kann ich alles sehe ohne mich dem ganzen auszusetzten.
Erste Phase der Annäherung, erfolgreich abgeschlossen.

Gegen das Essen kann man absolut nichts einwenden!

Irgendwann steige ich dann doch aus und schau mir ein paar Ecken an. Den Dom und das Designviertel, den Hafen und die orthodoxe Kirche. Den kleinen Markt am Hafen, und die Markthalle und viele große Schaufenster mit teuren Waren.


In der Fußgängerzone spielt ein junger Seeman auf seinen feingestimmten Bier- und Weinflaschen. Das ist recht beeintruckend und ich höre eine Weile zu. Steven Tyler hat es wohl auch gefallen.

die Finnenburg

Am Sonntag mache ich einen Ausflug nach Suomenlinna. Die Festung auf mehreren Inseln vor der Hauptstadt erinnert mich mit dem vielen sanften grünen Hügeln an das Auenland aus Herr der Ringe und ist der perfekte Ort für ein Wochenendpicknick.

Familie Beutlin wohnt gleich da vorne links (in the middle of the night)
Ich bin weit davon entfernt kurze Kleidung zu tragen,
doch für Finnen scheinen es Badewetter zu sein.

Das Wetter wird nach dem Wochende schlechter und ich beschließe die beste Strategie der Eingewöhnung ist es einfach weiter zu fahren. Tallinn ist nur eine kurze Fährfahrt entfernt - das Abenteuer lockt - Europa erobere mich zurück!

05 Tage | 05 Nächte || 22|05|2014 - 27|05|2014

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