Sonntag, 21. September 2014

Siem Reap: Sehen = Siegen

Die Reise nach Kambodscha ist mal wieder sehr lang, was auch daran liegt, dass ich nach Siem Reap will und mein Bus vorher noch fast bis Phnom Penh fährt, also einen riesen Umweg. Doch nach ein paar Extradollaern an der Grenze und vielen neuen Bekanntschaften im Bus habe ich es dann gegen ein Uhr Nachts nach Siem Reap geschafft und teile mir noch schnell ein winziges Tuk Tuk vom Busbahnhof in die Stadt und zum Hostel. Dann duschen und schlafen, mit Klimaanlage diesmal, ohne = tot.


Wem Siem Reap nichts sagt, dem ist Angkor Wat ein Begriff, und die, die größte Tempelanlage der Welt - man kann sie vom All aus erkennen, liegt nur wenige Kilometer von Siem Reap entfernt, weshalb die Stadt ein echter Touristenmagnet ist. Wie so viele andere stehe ich für diese Attraktion auch gern sehr früh auf (gegen 4) um eine Stunde später den Sonnenaufgang über Angkor Wat zu sehen. Ich habe Glück und bin mit Max unterwegs, der schon den zweiten Tag hier ist und so finden wir einen Ort an dem sich die Touristen nicht ertretten um diese erste Morgenstunden zu geniessen.

Sonnenaufgang über Angkor

Danach geht es auf wilde Jagt von einem Temple und einem Highlight zum anderen, denn dafür haben wir uns das Tuk Tuk schließlich den ganzen Tag reserviert. Angkor Wat ist sozusagen nur das Herzstück eines 200 km2 großen Gebietes. Gleich nebenan ist Angkor Thom die ehemalige Hauptstadt des Khmer Reiches und hinter den Wänden Angkor Thoms verbergen sich weitere Heiligtümer. Doch damit nicht genug auch außerhalb der Mauer sind zahllose Tempel, groß, klein, gut erhalten, halb überwuchert oder im Dschungel versteckt. Es ist eine absolute Utopie alle Tempel zu sehen. Aber man tut sein bestes. Also auf geht es: Phnom Bakheng, Angkor Wat, Banteay Srei, Ta Prohm (auch als Tomb Raider Tempel bekannt), Bayon, Baphoun, Terrasse der Elefanten, Terrasse des Lepra-Königs.

Südtor nach Angkor Thom
im heiligsten Heiligtum, ganz oben in Angkor Wat
Wandverzierrung in Angkor Wat
Ta Prohm
und die Würgefeigen
Bayon
kleine und
große Buddhas überall
Angkor Was? - manch einem wird's einfach zu viel


Nach diesen Tempeln habe ich drei anderthalb Liter Flaschen kaltes Wasser intus und ein Übermass an Khmer Kultur und Tempelanlagen. Natürlich ist es wieder sehr heiß und gegen 15 Uhr sind es ja schließlich auch 10 Stunden die man sich eine Tempelanlage nach der andere angeschaut hat. Also geht es zurück. In Siem Reap kann man seine Zeit auch ganz gut verbringen, es gibt einen großen Markt, der alles anbietet, was das Touristenherz erwartet und begehrt. Ich halte mich aber lange im Internetcafe auf um Bilder zu sichern und am Blog zu arbeiten. Zwischendurch gibt es ein Eis bei Blue Pumpkin - in Siem Reap weiß man was der westliche Gaumen will!

Preah Khan
tanzende Apsaras
kleine Obstgehilfin
Banteay Srei

Ich habe mir vorrausschauend eine Dreitageskarte gekauft und bin so in den nächsten Tagen noch zweimal in Angkor unterwegs. Diemal jedoch mit dem Fahrrad. Da begreift man dann auch nochmal auf einer anderen Ebene wie enorm riesig das Gelände ist. So sehe ich noch einige weitere Tempel, doch wie so oft ist der Weg zwischen den Tempeln die eigentliche Attraktion.

ein Friseur
keine Ahnung was es ist, aber lecker

Ich sehe Elefanten und Affen. Die Affen haben hier ein Luxusleben, denn jeden Tag sind neue Touristen unterwegs, die sie mit dem Obst füttern, welches überall verkauft wird, auch für höher entwickelte Primaten. Ich esse auch so einiges, von dem ich den Namen teilweise nicht kenne, doch bei Schnecken mit Zitronengras hört die Abenteuerfreude dann doch auf.


In Angkor sind viele Mönche unterwegs, schließlich ist es bis heute eine der heiligsten Stätten des Buddhismus. Die Mönche zu beobachten ist eine meiner Lieblingsaufgaben.

wir photografieren uns gegenseitig

Denn gerade die jungen Mönche sind unglaublich neugierig und wollen sich gern mit einem unterhalten. Je nach Auslegung ihres Klosters ist das jedoch teilweise strengstens untersagt. Das geht soweit, dass sie mich als Frau nicht einmal anschauen dürfen. Da ich hier so exotisch und dann auch noch riesen groß und fast blond bin, ist das manchmal sehr schwer für die jungen Mönche. So erwische ich den ein oder anderen, wie er mich heimlich betrachtet und verschämt weg schaut, sehe ich ihn an.

der Fruchtsaft und
die Telefonhülle, alles farblich abgestimmt

So geht Ostern ganz ohne Eier vorbei (das stört mich, um ehrlich zu sein, sehr wenig), und ich plane ein Abenteur nach den nächsten.
An meinen letzten beiden Tagen in Siem Reap mache ich erst einen Ausflug zum Tonlé Sap und dann einen Khmer Kochkurs.
Der Tonlé Sap ist ein echtes Wunder und ich kann mich daran erinnern, vor einigen Jahren eine Dokumentation über ihn mit weit offenen Augen und Mund gesehen zu haben. In diesem Fall ist die Realität noch so viel fantastischer! Der riesige See unterliegt extremen jahreszeitlichen Schwankungen. Was sich dadurch erklärt, dass in der Regenzeit der Mekong so viel Wasser führt, das er den Tonlé Sap Fluß in seiner Fließrichtung umkehrt und den See so mit einer Unmeneg Wasser speißt. Die erheblichen Schwankungen des Wasserlevels erfordern viel Einfallsreichtum der Bewohnern. Also bauen sie Ihre Häuser auf bis zu 20 Meter hohe Stelzen oder einfach gleich auf Tonnen, so dass sie schwimmen - am besten ist aber ein System aus beiden.

das kleine Boot ist ein "Supermarkt"
noch Anbaufläche, in der Regenzeit alles unter Wasser

Im Moment ist es Ende der Trockenzeit und das Wasserlevel extrem niedrig. Also brauchen wir recht lang um bis zum Wasser zu kommen. Auf dem jetzt trockenen Grund des Sees werden Lotus und Bohnen angebaut.

Das "Gestrüpp" vor dem Haus sind alles Fischernetze
eine wagenladung Wassermelonen
Bitte alles hier oben, in meinen Mund einfüllen!
so wird der getrocknete Fisch vom Markt gemacht
die Kinder hier rufen seltsamerweise alle 'Goodbye' anstatt 'Hello'

Der See hat so wenig Wasser dass man sich auch mitten auf ihm noch mit einem Stock vom Grund abstosen kann. Ist das nicht alles wahnsinn. Obwohl, das Eisauto begeistert mich eigentlich am meisten (und diemal geht es nicht um Speiseeis, ausnahmsweise).


Es liefert jeden Tag Eis für die Kühltruhen, den elektrische Kühschränke gibt es hier selbstverständlich nicht.
Auf dem Weg zum Tonlé Sap besuchen wir noch einen Markt mit reichlich getrocknetem Fisch, Reisgebäck und Obst und Gemüse von Lotusstängeln bis Luffa.

getrockneter Fisch
noch mehr Fisch
skeptischer Blick am Gemüse

Am letzten Tag mache ich also noch einen Kochkurs mit.

der Chefkoch

Wir kochen zwei komplette Drei-Gänge-Menüs nachdem wir eine lokale Familie besuch und ihre Bananen- und Ananaspflanzen bestaunt haben (was man wohl zu Hause sagen würde, wenn einer vorbei kommt und die Apfel- und Pflaumenbäume wie eine Offenbarung bestaunt?). Das kambodschanische Nationalgericht Amok kann ich jetzt kochen, doch mein Lieblingsessen ist es nach wie vor nicht. Die Khmer Küche ist recht süß und mild. Auch Sommerrollen stehen mal wieder auf dem Plan. Dazu kommt Mangosalat, Hünchencurry, Reisklösschen mit Palmzuckerfüllung und knusprige Waffeln.

Zutaten für die Sauce
Füllung
fertig!

Siem Reap macht es einen einfach viel Zeit hier zu verbringen. Doch ich habe noch so viel mehr vor und muss weiter.
Nächster Halt Battambang.

08 Tage | 08 Nächte || 17|04|2014 - 25|04|2014

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen