Samstag, 30. August 2014

Champagner! Champasak

Der Weg hierher ist abenteuerlich, doch meine inzwischen sehr gelassene Haltung in allen Belangen, die mit Transport verbunden sind, kann nur noch schwer erschüttert werden und fremde Bettnachbarn als auch vermeintlich zum Untergang geweihte Boote reichen nicht mehr aus, um mein Nervenkostüm zu erschüttern.
Die Anreise in chronologischer Reihnfolge:
I. ich nehme den Nachtbus von Vientiane nach Pakse. In Laos sind Nachtbuse auch Liegebuse. Nur hier sind es Dopplematratzen und wenn man, wie ich, alleine unterwegs ist, bekommt man einen Bettnachbarn zugeteilt. Der wird nach Geschlecht abgepasst und so kann ich nur einen weiblichen Nachbarn bekommen. Die sehr zierliche und kleine laotische Frau braucht allerdings unglaublich viel Platz zum schlafen, ganz davon abgesehen, dass sie dies nicht wirklich tut, denn es klingeln abwechselnd ihre zwei Telefone, was laute und lange Unterhaltungen nach sich zieht.
II. gegen 7 Uhr bin ich in Pakse und muss den Bus nach Champasak finden. Nachdem ich den ersten überteuerten Zwischenhändler vermieden habe und ein Ticket (immernoch überteurt, natürlich) am Schalter erstanden habe, erfahre ich am Bus, dass dieser zum anderen Ufer des Mekongs fährt und ich von dort eine Fähre über den Fluß nach Champasak nehmen muss.

der Mekong
die Fährstation

III. am Mekong angekommen stellt sich die Fähre als einfaches Fischerboot heraus, das von der hier lebenden Familie angeboten wird. Bei diesen warte ich auf einer kleinen Holzbank zwischen BeerLao Flaschen, Eierschalen und dem obligatorischen Plastemüll, während die Kücken um meine Beine rennen auf weitere Fahrgäste. Als wir zu dritt sind, geht die Fahrt los. Das Boot ist wacklig und das Wasser steht nur 2 cm unter dem Bootsrand - unser Gepäck ist schwer.
IV. am anderen Ufer des Mekongs angekommen ist meine Unterkunft noch 1 km entfernt. Ich mache mich auf den Weg. Nach circa einem Drittlel des Weges hält ein Mann mit seinem Roller neben mir und fragt wo ich hin will, er will mich mitnehmen. ich bin kurz skeptisch, auch wegen des vielem Gepäcks, aber ist hier ja alles kein Problem, sollte ich inzwischen wissen. Also steige ich auf und komme so bestens an der Pforte meines Luxushotels an.
Hier werde ich freundlich doch überrascht empfangen, bis ich eröffne eine Reservierung zu haben - sonst sind hier sicher nicht so viele Backpacker.
Zu meinem Zimmer geführt sind alles Strapazen der letzenen Nacht und des Morgens vergessen! Ich habe eine riesiges Doppelbett und zwei, zwei! Duschen - eine innen, eine außen (wer duscht hier bitte innen?). Zudem ist die gesamte Hotelanlage ein Traum mit Reisfeldern (für uns unwissende Touristen) und einem Infinity Pool mit Blick auf den Mekong.

Füße hoch und das alles genießen

Ich ziehe dann gleich mal den Bademantel über und genieße mein drei Tage währendes Glück!
Natürlich ist es sehr verlockend einfach die drei Tage hier zu bleiben und abwechselnd in den Pool zu springen und sich etwas von der Karte aufs Zimmer zu bestellen um sich unter dem riesgen Deckenventilator abzukühlen. Doch Champasak hat auch neben den River Resort noch einigs zu bieten. An erster Stelle steht da sicher Wat Phu. Eine Tempelanlage, die von den Khmer noch vor Angkor Wat errichtet wurde und dieser sogar in Teilen als Vorbild gedient haben soll. Ich mache mich also mit einem hoteleigenen Fahrrad und einigen Wasserflaschen aus der Minibar bewaffnet auf und radel drauf los. Unterwegs stellt sich heraus, dass es nicht nur wahsinnig heiß, sondern auch, dass der Weg hier erneut das Ziel ist. Denn Champasak ist ein winziger Ort in der wunderschönen laotischen Provinz. Wenige Touristen schlagen sich bis hier her duch (Grund: siehe oben). Das ist mir recht, denn die Menschen sind dadurch ursprünglich, freundlich, neugierig und doch noch etwas ängstlich, sodass sie einen nicht belagern. Ich sehe unterwegs Bananenstauden, Reisfelder (natürlich), Wasserpistolen in jedem kleinem Laden (Pi Mai, das laotisches Neujahr steht vor der Tür), einen riesigen Libellenschwarm, viele fröhliche Kinder, Reisnudeln in der Sonne zum trocknen, Mangobäume die unter ihrer süßen Last fast zusammenbrechen, tote Kühe auf Pickups und - mein besonderes Highlight - eine Buddhastatue die für Pi Mai einen neuen Anstrich bekommt, samt roten Nagellack auf Lippen und Fingernägeln (Buddha ist ein geschlechtsloses Mischwesen).

das Reisfeld
die Reisnudeln
der Mangobaum
der Buddha

In Wat Phu angekommen parke ich das Fahrrad im Schatten, schleppe mich vollkommen durchgeschwitzt zum Ticketschalter und trinke danach ein gut gekühltes Mineralwasser, gefolgt von einer der Wasserflaschen in meinem Gepäck. Nachdem mein System so etwas herunter gekühlt wurde kann ich mir die sehr weitläufige Tempelanlage nun auch endlich ansehen.

Wat Phu Tempelanlage
das Herzstück
das Heiligtum im Inneren

Ich klettere und erkunde und denke mir, dass es besser ist, sich Wat Phu anzusehen bevor man in Angkor war, denn danach ist Wat Phu nur noch ein weiterer Tempel, doch in der Reihnfolge ist er sehr beeindruckend. Im Museum muss ich meine Schuhe ausziehen und auf Socken alles erkunden, sehr asiatisch. Der Rückweg ist natürlich wieder lang und schön. Unterwegs kaufe ich mir für circa 70 Cent eine Wassermelone und 15 Bananen. Zurück im Hotel ist das mein Abendessen kombiniert mit eiskalten Mineralwasser mit Kohlensäure - prickelt auch und Champagner wäre bei der Hitze der Tod.

Reisebroschürenidyll mit Dok Champa - laotische Nationalblume

Am nächsten Tag faulenze ich am Pool und mache wirklich nichts, außer ein paar Bilder und etwas Yoga. Noch eine Nacht im weichen Bett, Umgeben von der Musik der Grillen und Geckos und der Geräuschkulisse des mysteriösen Mekongs und dann muss ich wieder gehen. Mich bringt diesemal die hoteleigene Fähre auf die andere Seite des Mekong und die legt auch gleich am Bootssteg neben dem Pool ab. Es sind zwei der kleinen Fischerboote vertäut und auf ihnen eine Plattform und Stühle für die feinen Herschaften.

die Autofähre

Am anderen Ufer angekommen warte ich kurz auf den Bus mt dem es weitergeht nach Don Khon - eine der Si Phan Don - der 4000 Inseln an der Grenze zu Kambodscha.

04 Tage | 03 Nächte || 11|04|2014 - 14|04|2014

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