Dienstag, 24. Juni 2014

Paradieshöhle & Pfefferfarm in Phong Nha

Meine Fahrt nach Phong Nha ist gleichzeitig ein Ausflug, denn unterwegs machen wir Stopps am Bến Hải Fluß - der Vietnam in eine nördliche und südliche Zone teilte - und bei den Vịnh Mốc Tunneln. Diese Tunnel wurden zum Schutz der Zivilbevölkerung vor dem Bombardement der USA angelegt und sind bis zu 30m unter der Erde. Im Tunnelsystem gab es ein Krankenhaus und eine Schule. Kaum zu glauben, erst recht wenn man dort unten war und den Mangel an Platz und Licht erlebt hat.
Als wir in Phong Nha ankommen sind, ist es bereits dunkel und so sehen wir nichts von der Pracht des Nationalparks und müssen bis zum nächsten Morgen warten.

Phong Nha Höhle
ich vergleiche es gern mit Brokkohli, oder Quallen

Der Phong Nha-Kẻ Bàng Nationalpark beheimatet mit der Sơn Đoòng Höhle die wahrscheinlch größte Höhle der Welt (wahrscheinlich, weil es möglich ist, dass es eine weitaus größere Höhle gibt, die nur noch nicht erforscht wurde).

ich stehe auf dem Eingang zu einer Höhle
die wahrscheinlich größer als Sơn Đoòng ist

Um in dieses Prachtstück herein zu kommen, benötigt man lediglich etwas Klettererfahrung, Mut und 3000 US-Dollar, ach ja, und eine Reservierung mit einem Jahr vorlauf.
Ich halte mich dann also lieber an die "kleinen" Höhlen - und da gibt es auch mehr als genug. Ich schaue mir am ersten Tag die Phong Nha Höhle an, nur wenige Meter vom gleichnamigen Ort entfernt, in dem ich untergekommen bin. Die Höhle ist vollständig vom Chay Fluß geflutet und so muss man sie mit einem Boot erkunden.

Fähre über den Fluß

Ich bin kein Höhlen Fanatiker doch was einen hier erwartet, ist sehr beeindruckend! In den Höhlen haben Leute aus den umliegenden Dörfern während des Vietnam-Krieges Waren gelagert und teilweise sogar Krankenhäuser unterhalten.

Eingang - noch recht unspektakulär
kitschige dramatische Lichtgebung innen

Nach dieser ersten Höhle bin ich auf den Geschmack gekommen und buche eine Tour zu weiteren Höhlen und sehenswerten Punken im Nationalpark für den kommenden Tag. Steven und Josh sind inzwischen auch da und kommen mit.
Leider gibt es Nieselregen den ganzen folgenden Tag, doch Multi unser Tourguide, macht das schlechte Wetter mehr als wett! Multi ist mit einer Vietnamesin aus einem der Nachbarorte verheiratet und kennt sich im Phong Nha-Kẻ Bàng Nationalpark und der vietnamesischen Kultur bestens aus! So erklärt er uns an der Pagode neben der 8-Ladies-Höhle die Glaubenspraxis in Vietnam und warum alles in ungerader Anzahl vorhanden ist in den Pagoden (es hält die bösen Geister fern), was das Verbrennen von Falschgeld, Stoff und Pappkartons von Elektonikgeräten soll (so wird es in die nächste Welt zu den Vorfahren transferiert) und das es Vietnamesen nicht schätzen mit Chinesen verglichen zu werden (Realität ist jedoch, die Glaubenspraxis ist der chinesischen sehr ähnlich). Weiter geht es zur Thiên Đường Höhle, auch Paradieshöhle genannt.

Paradiesehöhle
Ein Elefant!

Dort führt ein Holzpfad durch den vorderen Teil der Höhle und der ist an sich schon riesig. Anschließend erklärt uns Multi die vietnamesichen Tischregeln beim Mittag - Zeit wird es nach einem Monat im Land!

Vermicelli mit gegrilltem Schweinefleisch

Nach der Stärkung geht es zur Hang Tối Höhle - die hat den Beinamen "dunkle Höhle", denn in ihr gibt es keine Lichtinstallation wie in den anderen, hier ist es komplett dunkel. Obendrein ist alles schlammig und so läuft man im Dunkeln, nur mit einer Sirnlampe bewaffnet durch den Schlamm, der einem teilweise bis über die Knie reicht. Da bekommt man also eine Ahnung wie es war, als irgendjemand diese Höhlen entdeckt hat. Nach so viel abenteurlichen Aktivitäten - wir müssen zur Höhle in einem Kayak - gibt es warme Suppe und vietnamesichen Rum zur Stärkung. Und hier eine Lektion in vietnamesichen Erfindergeist: man nehme Reiswein und füge etwas Zucker, Farbstoff und Aroma hinzu und schon hat man vietnamesichen Rum! Auf selbe Weise kann man auch Gin, Vodka etc. herstellen. Eine Goldgrube!


An meinem letzten Tag nehmen mich Steven und Josh auf ihren Motorrädern zu einem der kleinen Dörfer im Nationalpark in dem keine Hostels und Gästehäuser sind mit. Damit ist es dort auch wesentlich ursprünglicher. Hier bin ich auch dort gelandet wo der Pfeffer wächst und das ist wirklich kein schlechter Ort.

wo der Pfeffer wächst

Die Kinder sind mal wieder begeistert von uns "Westlern", sie rennen ungefähr einen Kilometer um uns aus der Nähe zu sehen und rufen den ganzen Weg "Hello!" und winken. Wenn sie dann auf Anfassnähe heran gekommen sind, verstecken sie sich aber lieber hinter der Kirchhofmauer, denn so ganz geheuer scheinen wir dann doch nicht zu sein.

neugierig doch skeptisch

Ihre Mütter geben uns Essen. Es ist ein lauwarmes Bananenblattpäckchen und als wir es öffnen stock uns kurz der Atem, es kommt eine pechschwarze klebrige Masse zum Vorschein. Wir wägen kurz zwischen Gesundheitsbedenken und guten Benimmregeln ab und Steven kostet schließlich als Erster. Es ist süß und nicht im mindestens so schlimm wie es aussieht. Mut zum Neuen zahlt sich fast immer aus!


Ein letzter Sonnenuntergang über den Reisfeldern und dann nehme ich den Nachtbus nach Hà Nội - Josh und Steven folgen am nächsten Tag.

05 Tage | 04 Nächte || 24|02|2014 - 28|02|2014

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