Samstag, 28. Juni 2014

Hundefleisch & Hồ Chí Minhs fleischliche Überreste in Hà Nội

Ich komme in Hà Nội an und muss mich erstmal etwas erholen vom Nachtbus. Am Abend treffe ich mich mit Kathleen und Suzanna und wir essen etwas zusammen. Am nächsten Tag sehen wir uns das Frauenmuseum an und danach müssen die beiden zum Flughafen, sie fliegen nach Laos (ich werde in wenigen Wochen folgen). Kaum sind die einen weg, kommen die anderen Weggefährten an. Ich versuche mit Josh und Steven schlau zu werden aus all den Angeboten für die Hạ Long Bucht und wir entscheiden uns schließlich für eine zweitägige Tour. Also zwei Tage Pause vom Regen in Hà Nội - vielleicht, hoffentlich.
Während wir beratschlagen welche Tour wir wollen, isst der Besitzer vom Hostel Mittag und bietet uns etwas davon an. Wir halten uns an Regel Nummer eins, und fragen als erstes nach was es ist. Es ist Hund. In Hà Nội sehr beliebt, es soll auch einen Hundefleischmarkt geben. Doch Hund wird nur an den 15 ersten Tagen des Monats gegessen, an den 15 folgenden bringt es Unglück. Josh ringt sich nach einigen Minuten durch und will es probieren. Er kaut, ungelogen, 15 Minuten daran. Hund ist zäh und schmeckt wie Rind - nach Joshs Auskunft. Katzen stehen hier auch auf dem Speiseplan.

maximal beladen
maximale Platzausnutzung
alte und neue Helden
Hochzeitsgesellschaft

Nach der Hạ Long Tour zurück in Hà Nội regnet es immer noch. Ich verbringe viel Zeit bei Jomas, einer Bäckerei. Dort schreibe ich Tagebuch, trinke Tee, esse mich durch die Suppen, Cookies und Eissorten und warte ab, dass der Regen aufhört. Das tut er auch irgendwannm, doch es bleibt grau und herbstlich.


An einem der weniger regnerischen Tage schaue ich mir Hồ Chí Minhs einbalsamierte Leiche in seinem Mausoleum auf dem Ba Đình Platz an. Ich bin wenig an toten Körpern interessiert, die ihr Haltbarkeistdatum lange überschritten haben, doch das ist einfach eine rundum lohnenswerte Erfahrung. Es stehen massenhaft Vietnamesen an, denn man sollte den immer noch hochverehrten Onkel Ho mindestens einmal in seinem Leben gesehen haben. Zu dieser Gelegenheit wird sich natürlich gut eingekleidet. Die Sicherheitskontrollen sind massiv und es ist verboten Kameras mit in das Mausoleum zu nehmen. Die wachestehenden Soldaten sind sehr hochgewachsene Paradeexemplare und einmal innen angekommen, verneigen sich die meisten vor dem Sarg. Stehen bleiben darf man auch nicht; langsames, ehrfuchtsvolles Vorbeilaufen in der Masse und gedämpfte Stimmen sind angemessenes Benehmen. Alles wegen so einem alten Ding! Nebenbeigesagt: Hồ Chí Minh wollte eingeäschert werden.

auch beliebt für Schulausflüge

Einmal am Ba Đình Platz schaue ich mir auch noch die Einsäulenpagode an und auf dem Rückweg durch die Stadt den Literaturtempel. Der Name ist hier etwas verwirrend, denn es ist eigentlich eine alte Akadamie, also eine Art Universität, doch gleichzeitig auch ein nationales Heiligtum und damit eine Art Tempel.

Haupttor
Khuê Văn Các - Pavillon des Sternbilds der Literatur,
Wahrzeichen Hà Nộis

Auf meinem Weg durch die Stadt komme ich an Gleisen vorbei, an sich nicht erstaunlich, auch in Vietnam gibt es Züge. Doch hier reichen die Häuser direkt bis an die Gleise und die Menschen leben sozusagen auf den Trassen. Ich glaube ich habe dazu mal eine Dokumentation gesehen, jetzt bin ich mitten drin.

Abwasch neben den Gleisen

In Hà Nộis Altstadt sind alle Gewerbe in Gilden und Vierteln angordnet, das ist praktisch und erinnert mich an İstanbul. Hier ist es nur ein ganzes Stück exotischer sich durch das Labyrinth der Straßen treiben zu lassen und den Leuten bei ihrer täglichen Arbeit zuzusehen. Im ewigen Wettbewerb zwischen Hà Nội und Hồ Chí Minh Stadt schneidet Hồ Chí Minh als deutlischer Gewinner in Sachen chaotischer Straßenverkehr ab. Das liegt wahrscheinlich an den engeren Straßen hier in Hà Nội.

mobile Obstverkäuferinnen
leidenschaftliche Tangohähnchen
wenigstens einer hat den Durchblick
Hähnchen ausnehmen im Akkord
Kräuterfrauen
katholischer Kirchenbedarf neben Coca Cola und Pepsi Werbung

Hier die neusten Abenteur eines europäischen Riesens in Vietnam: es wollen sehr viele Leute Bilder mit mir hier in Hà Nội. Es sind Hauptsächlich junge Frauen und sie machen alle das obligatorische Peace-Zeichen für das Bild. Asian Style!
Eine weitere Hauptattraktion der Hauptstadt ist der Hoàn Kiếm See und der Jadebergtempel in ihm, zu dem die The Huc Brücke führt.

Eingangstor zum Jadebergtempel
(und ein fröhlicher kleiner Junge)

Als ich dort bin sitzen zwei alte Männer vor dem Tempel und spielen eine Partie Xiàngqí - chinesisches Schach - nach der anderen. Ich passe lange auf und würde es gern verstehen, doch ich habe keinen blassen Schimmer was die Regeln sein sollen. In der Pagode sind die Überreste der sagenumwobene Schildkröte ausgestellt, die hier im See gelebt hat und an die 400 Jahre alt geworden ist.

ich wette die beiden sind hier jeden Tag

Von ihr handelt unter anderem auch das Wasserpuppentheater, zu welchem ich am Abend gehe. Es ist sehr schön, auch wenn es in der ursprünglichen Variante im Reisfeld vielleicht noch beeindruckender wäre.
Auch wenn ich hier in Hà Nội das bequemste Bett in Vietnam habe, muss es irgendwann weiter gehen. Das tut es auch, zu meiner letzten Station in Vietnam - Sa Pa.

04 Tage | 03 Nächte || 01|03|2014 - 04|03|2014
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