Dienstag, 25. Februar 2014

Inzwischen Italien

So sieht's also aus: ich bin auf einer 24stündigen Überfahrt von Griechenland nach Italien, die beste Gelegenheit endlich mein Buch zu lesen und etwas zu entspannen.
Die Realität ist leider etwas anders, denn ich kann weder lange sitzen, noch stehen, noch laufen. Die einzige Position in der mein Steiß nicht weh tut, ist auf dem Bauch zu liegen, nicht die praktikabelste Position und zudem finde ich das erst nach circa acht Stunden Fahrt heraus.
Dementsprechen ist es ein ständiger Wechsel zwischen sitzen, zu mühevollem Aufstehen (der schlimmste Part) und "Kontollgängen" über sämtliche Außendecks - Vati, da sind definitiv ein paar dominate Gene von dir aktiv.

ein letztes Bild von Griechenland

Ich bewege mich langsam, wie jenseits der 90 und jede Treppe wird erst kurz eingeschätzt, ob sie der Mühe wirklich wert ist - zu jeder Mahlzeit gibt es deshalb Paracetamol und mit jeder nötigen Schmerztablette steigen die Zweifel, ob es wirklich nur eine Prellung ist. Wider Erwaten kann ich dann auf dem Boden, auf dem Bauch, doch noch etwas schlafen. Morgen sieht bestimmt alles schon anders aus!

Nein, immer noch endlosses Wasser vor, hinter, rechts und links neben dem Boot.
Und der Steiß ist auch unverändert, also weiter Kontrollgänge in Oma-Speed, lesen und Kekse mit Paracetamol zum Frühstück.
Zwischendurch gibt es Ablenkung durch das argentinische und amerikanische Paar, viel los ist hier nicht, aber dafür viele Deutsche.

Hafeneinfahrt Ancona
man sieht es schlecht, doch das ist das Traumschiff

Am späten Nachmittag kommen wir in Ancona an und jetzt bedarf es eine Vorrede:
Ich liebe Italien!
Das Essen - fantastisch, die Landschaften, das Meer, die Berge und die Seen im Norden, die Frauen (ernsthaft, die sehen einfach immer so klassisch chic aus, auch in T-Shirt und Jeans, wie machen die das?)!

Aber, nicht diesmal.
Mein Hostel ist teuer und alles andere als gut. Mein einziges Interresse gilt dem Hinlegen und meinen Allerwertestens ausruhen. Doch ich brauche auch etwas zu essen, und einen Plan, wo ich morgen hin fahre. Denn für Ancona ist nur eine Nacht geplant und bei dem Hostel bleibt das auch so. Und die italienische Mentalität schlägt zu: am Bahnhof arbeitet heute niemand, es ist Steik. Ja, das ist ganz spontan, aber als Italiener packt einen eben mal die Leidenschaft und dann, na dann hat man einfach keine Wahl, dann muss man auf die Straße. Aber morgen sind alle wieder da (vielleicht - hoffentlich!). Ach und Englisch - wer spricht schon Englisch!? Italienisch ist doch die schönste Sprache der Welt! Nach langem Suchen und hin und her laufen (wohlgemerkt mit 0,75km/h) habe ich endlich einen Supermarkt gefunden und bin schon halb versöhnt mit Italien, bei der Auswahl, doch hier kommt die Kasse und die Megaschlange... Es dauert ewig. Denn man lebt ja nur einmal und jeder hat was zu erzählen und Hektik ist sowieso ungesund fürs Herz und ja, Giovanni hat nur zwei Glässer Marmelade und kann natürlich vor und alles kein Problem, wenn stehen nicht weh tun würde und - ich glaube ich fange gleich hier zwischen 50 durchgeknallten Italiener an zu heulen! Meine letzten beiden Euros gebe ich fürs Internetcafe aus und dann kann ich endlich schlafen.
Doch eins steht fest, hier bleibe ich nicht länger als nötig, also bin ich sechs Uhr schon wieder auf den Beinen und auf dem Weg. Am Bahnhof arbeitet wirklich wieder jemand, Englisch ist jedoch weitrhin eine Fehlanzeige - das Ticket nach Civitavecchia bekomme ich durch Hand- und Fußzeichen und dann geht es los. Nach Rom und dort muss ich von Gleis 54 natürlich auf Gleis 2 wechseln, in 15min - einfach ist anders.
Und jetzt ist es auch so weit: nachdem ich dreimal meinen Rucksack im Kreis buchsiert habe, weil die Frau an der Inormation(!!) mir die Anzeigetafel als Hilfe empfolen hat, anstatt mir die Richtung für Gleis 2 zu geben, finde ich endlich meinen Zug und dann trennt mich nur noch ein 30cm Stuffe von dessen inneren. Und diese 30 cm und mein Rucksack und mein Steiß und seit 6 auf den Beinen - die Grenze ist erreicht, ich sitze im Zug und heule einfach drauf los, ist mir scheißegal was die Leute denken!
Nach dieser wahrhaften Odyssey muss ich, endlich in Civitavecchia angekommen, nur noch einen Kilometer vom Bahnhof zum Hafen laufen. Dort warte ich dann bis 22 Uhr auf die Fähre nach Barcelona. Endlich den Rucksack absetzen!

weiter geht's
Auf Wiedersehen Italien!

Viva Italia!
Ich komme sicher wieder, aber vielleicht lerne ich italienisch vorher. Ganz sicher sorge ich für vollkommene körperliche Unversehrtheit!

03 Tage | 02 Nächte || 18|10|2013 - 20|10|2013

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