Donnerstag, 27. Februar 2014

Bruchpflege in Barcelona

Noch einmal 25 Stunden auf dem offenen Meer. Diesmal ist es ein echtes Kreuzfahrtschiff und die gesamte Besatzung Philippinos - die stehen höfflich aufgereiht zur Begrüßung an Board. Da fühlt man sich etwas seltsam als Backpacker. Ich kann etwas schlafen, aber bequem ist es nicht und das Außendeck ist bei weitem nicht so nett wie auf dem Schiff von Patras nach Ancona. Also laufe ich die Gänge ab und lese und laufe und lese.
In Barcelona komme ich mit dem Sonnenuntergang an. Das erste Ziel mener Reise an dem ich schon einmal war. Die Wegbeschreibung zum Hostel klingt sehr zuverlässig und einfach, die Metro. Das Problem: mein Schiff hat am äußersten Ende des Hafens angelegt und ich muss erst einmal einen guten Marsch zurück legen bevor ich an einer Metrostation bin. Gesagt und mit aberwitziger und schwindelerregender Geschwindigkeit getan - zum Glück keine Tempokontrollen auf dem Weg.
Am Hostel angekommen, selbes Prozedere wie in Ancona: essen, duschen, schlafen. Hier ist all das nur wesentlich einfacher, im Hostel gibt es Abendessen und dann nur noch hinlegen.

Plaça Reial

Am folgenden Morgen zeigt mir Carlos den Weg zum besten Krankehaus der Stadt, denn in den letzten drei Tagen ist der sichere Entschluss in mir gereift, dass sich das mal ein Arzt ansehen sollte.
Hospital de la Santa Creu i Sant Pau heißt die beste Adresse der Stadt und es führt die Metro direkt bis vor die Tür! Dort wartet viel Papierkram auf mich, ein netter Arzt, eine sehr schmerzhafte Röntgenaufnahme und die überraschende Dioagnose: es ist tatsächlich gebrochen. Ich bin überrascht, der Arzt auch etwas, die Frau am Empfang sichtlich, im Hostel will man es gar nicht glauben. Leider ändert das Wissen darum nichts an der aktuellen Situation - außer vielleicht eine legitime Entschuldigung für all die unbeweglichkeit und Langsamkeit zu haben. Denn die Behandung ist simple: warten bis es wieder zusammen gewachsen ist und bis dahin am besten schonen. Das sollte 4 bis 6 Wochen dauern, wenn man sich schont. Wie gut, dass in einer Woche ein Flug nach New York gebucht ist! Der Arzt sagt, kein Problem, aus medizinischer Sicht machbar, wird nur weh tun so lang im Flugzeug zu sitzen. Tut es eh!
Also pflege ich mich und Rapha plegt mich ebenfalls. Rapha arbeitet im Hostel und hat ein kleines Haus auf dem Dach. Er ist Yogalehrer und gibt mir Tigerbalm und macht mir Umschläge aus grünem Ton und Aloe Vera. Alles nett und fühlt sich auch gut an, aber ich glaube nicht, dass es was an einem gebrochenem Knochen ändert. Das braucht wohl einfach Zeit.

Triumphbogen
im Gotischen Virtel

Ich ruhe mich also aus, lese noch mehr und bewege mich nur in einem 500m Radius um das Hostel. Aber hier ist ja auch alles um die Ecke und ich merke wie anders Osteuropa doch war, denn der erste Besuch hier im Supermarkt erschlägt mich fast. Was soll ich hier kaufen, das ist einfach zu viel! In Bosnien gibt es nur einheimisches Obst und Gemüse der Saison und ich glaube zwei verschiedene Sorten Wurst und Käse. Hier gibt es 150. Abgepackt und Frisch. Das ist doch verrückt!

auch auf dem La Boqueria, Essen im Überfluss
aber man kann sich daran gewöhnen

Die Suche nach einer Apotheke ist einfach, die Suche nach Mitarbeitern, die des Englischem mächtig sind, nicht! Ich muss aber erklären wofür ich die Schmerzmittel brauche, denn ich benötige etwas das auf Dauer nicht all zu schlecht für Leber und Nieren ist. Das geht nicht einfach nur mit zeigen, leider. In der vierten Apotheke treffe ich auf eine sehr nette Frau, welche ihr Smartphone zu hilfe nimmt und mit dem Übersetzer alles regelt.

Eingang zur historische Altstadt
Picasso als Straßenkunst
Plaça d'Espanya

Mein Flug geht von Madrid aus und nicht von Barcelona. Madrid möchte ich auch sehr gern sehen, doch es sind keine Hostels frei und ich soll mich ja eh schonen also bleibe ich einfach in Barcelona. Rapha, Fiona und Carlos kochen am Abend, zwischendurch liege ich auf der Couch (auf dem Bauch, natürlich) oder bin auf der Dachterasse. So habe ich eine ganze Woche in Barcelona um meinen Bruch zu pflegen. Am Ende der Woche mache ich eine Stadttour mit und sehe so doch noch etwas mehr von Barcelona.
Dann geht es am Sonntag, 27. Oktober 2013, zum Bus nach Madrid. Der bringt mich direkt zum Flughafen und von dort geht es nun endgütig in die weite Welt und das Land der angeblich unbegrenzten Möglichkeiten!

08 Tage | 07 Nächte || 20|10|2013 - 27|10|2013

1 Kommentar:

  1. Helmut, lange nichts gelesen von dir! Ich find's supi, dass ich jetzt sehen kann, wann du da eigentlich warst :) Und die Bilder von den griechischen Inseln sind ja einfach wunderbar. Ich glaube, das könnte meine nächste Urlaubsstation werden - außer du entdeckst noch was, wo es so schön ist, aber keine Touris hat. Drück dich.

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