Sonntag, 29. Dezember 2013

Betonwüste Bukarest

Der Zug führt mich durch malerische Landschaften Transilvaniens und auf einmal ist alles wieder flach, es ist wieder warm bis heiß und ich bin in Bukarest angekommen.
Der Weg vom Bahnhof zum Hostel führt an unendlich viele Straßenhunden vorbei, entsprechend riecht es auch an vielen Ecken und die Nachbarschaft meines Hostels erscheint eher wie eine Kleinstadt als eine 2 Millionen Metropole. Leute sitzen mit ihren Gartenstühlen am Straßenrand und schwatzen, die Hunde wühlen im Müll und Autos kommen nur selten vorbei.

Schwatzen und Füttern

Mein Hostel bietet einen gemütlichen Teepavilion im Garten und obendrein eine Hängematte. So lässt es sich leben, sag ich mal. Mein neues Buch zieht mich auch gleich in den Bann, und so werde ich zum Hängemattenlangzeittester.
Bukarest ist trotz allem eine Großstadt und läuft man ein paar Meter Richtung Innestadt wird es dann auch bunter und lebendiger. Ich erkunde die Stadt erstmal mit einer weiteren freien Stadttour.


Auf der treffe ich ein australisches Mädchen wieder, dass ich schon in Split im Hostel kennengelernt hatte. Australier sind einfach überall! Zudem sind ein Schweitzer und ein Engländer mit auf der Tour, mit denen ich am Abend rumänisch essen gehe. Hier gibt es viel Polenta, Kraut und Schweinefleisch - ich esse Sarmale mit Mămăligă. Und es ist alles lecker! Die weiße Bohnenpaste als Vorspeise ist vielleicht mein neuer Liebling.


Ich könnte mir auch eine Thüringer Rostbaratwurst am Würstelstand kaufen. Aber irgendwie sieht die ganz genauso wie die Krakauer, das Hot Dog und jede andere Wurst auf dem Menu aus. Seltsam!

irgendwie hab ich die anders in Erinnerung

Bukarest hat das zweitgrößte (nicht sakrale) Gebäude der Welt zu bieten. Das Parlamentsgebäude kann nur mit Anmeldung besichtigt werden und am Eingang erfolgen strenge Sicherheitskonntrollen. Und wer macht erstmal ein Bild von den Sicherheitskäften am Eingang, natürlich die deutschen, nein Enschludigung, die bayrischen Touristen. Na, das kann man ja auch nicht wissen! Nee, dafür müsste man wirklich zu lang nachdenken, und man ist ja nicht zum Denken im Urlaub. Das Gebäude ist riesig, enorm und häßlich wie die Nacht. Da hilft es auch nicht, das man uns die unglaublichen Summe aufzählt, die der Bau und die Innenausstattung gekostet haben. Der wohl größte Beweis, dass man Stil nicht kaufen kann.

so groß, dass es nicht mal ins Bild passt
zweiter Versuch, immer noch zu groß

Bukarest ist eine seltsame Stadt. Hier hat sich Ceauşescu ordentlich ausgetobt. Sogar der Fluß Dâmbovita der durch die Stadt fließt, tut dies in einem Betonbett. Also ich war noch nie in Paris, aber Bukarest "kleines Paris" zu nenne ist sicher nicht im Sinne Frankreichs! Da hilft es auch nicht das Ceauşescu sich eine große Prachtstraße in die Mitte der Stadt gebaut hat und diese um gnaze 30 cm breiter ist als der Champs-Élysées.

betoniertes Flußbett im Vordergrund
Prachtstraße zum Parlament

Die Sozialistische Area ist omnipräsent. Nicht nur durch grauen Beton. Denn hier sind die Kirchen versteckt wurden. Sie finden sich in Hinterhöfen und versteckt zwischen zwei großen grauen, na, könnt ihr es euch denken, natürlich - Betonkomplexen.

gut versteckt und trotzdem bemerkt
Triumpfbogen

Man versucht aber alles seinem französischen Vorbild nachzueifern und so gibt es auch einen Triumpfbogen am Rande des Herăstrău-Parks.
Dieser Park ist mit einer Größe von 187 Hektar eine schöne Abwchslung zu all dem Grau. Hier ist ein großes Freilichtmuseum mit rumänischen, traditionelen Bauten aus allen Regionen des Landes.


Das ist nicht nur ein schöner Spaziergang für den Sonntagnachmittag, sondern auch eine kleine Bildungsreise zum Anfassen, denn in einige der Orginalhäuser, die aus allen Ecken des Landes hier her transportiert wurden, kann man auch hineingehen.


Zum Abschluß des Parkbesuchs und meines Bukarestbesuches gibt es einen Sonnenuntergang am See.
Da sind sogar sozialistische Klotzbauten auf einmal sehenswert. Aber ich finde die Archtiektur in Bukarest generell wesentlich interessanter als viele andere Reisegefährten. Vielleicht ist das meine ostdeutsche Herkunft, die hier durchkommt.

Respekt dem, der da den Durchblick behällt

Bukarest ist mein letztes Ziel in Rumänien, jetzt geht es weiter nach Bulgarien und ans schwarze Meer!

07 Tage | 06 Nächte || 04|09|2013 - 10|09|2013

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