Mittwoch, 25. Februar 2015

Rīga Rundgang

Rīga ist Hauptstadt Lettlands, der größte Ballungsraum des gesamten Baltikums und UNESCO-Weltkulturerbe -Träger für die unzähligen Jugenstilhäuser und die erhaltene historisch Altstadt. So liest es sich in Reisebroschüren und das ist an sich ja sicher genug Grund, sich die Stadt etwas genauer anzushen. Doch wie immer entdecke ich ein paar Sachen die fast noch lohnenswerter sind.
Aber von Anfang an:


mein Hostel ist nicht weit vom (Bus)Bahnhof und genau zwischen Alt- und Neustadt in betser Lage. Ich komme abends an und beziehe mein neues Bett und lerne die anderen Gäste kennen und mehr auch nicht. Die nächsten Tage nutze ich zur Stadterkundung auf eigene Faust und unter Anleitung. Denn in Rīga gibt es gleich mehrere kostenlose geführte Touren, das muss ich natürlich ausprobieren.

Brīvības piemineklis - Freiheitsmonument
Die drei Brüder

Auf den langen Fußmärschen erkunde ich die Altstadt mit ihren vielen historischen Gebäuden, Kopfsteinpflaster und teilweise engen Gassen, die Neustadt mit vielen Jugenstilgebäuden in und um die Elizabetes iela und Alberta iela und die Maskavas forštate - was soviel wie Moskauer Vorstadt bedeutet, denn die Hauptstraße hier führt direkt dahin - mit Holzhäusern und "Stalins Geburtstagstorte".

Kirche komplett kus Kolz
Zinātņu akadēmijas augstceltne
Hochhaus der Wissenschaftsakademie | "Stalins Geburtstagstorte"

Im letzt genannten Stadtteil findet sich auch der Zentralmarkt, nur 10 Minuten von meinem Hostel entfernt und ganz klar einer meiner Lieblingsorte in Rīga. Dazu später mehr.


Die vielen Jugendstilfassaden in der Neustadt führen dazu, dass man konstant nach oben schaut und teilweise zur Verkehrsgefährdung wird. Auch innen sind diese Häuser ein Augenschmaus, besonders wenn man in einem Jugenstilhaus aufgewachsen ist.

Jugendstil in der Altstadt
in der Neustadt
von außen
und innen

An einem der ersten Tage in der Stadt schaue ich mir die Austellung von Vija Clemins an, und ich bin selten von moderner Kunst berührt, doch dieses Werk ist sehr beeindruckend.

kleine Kunstinstallation in der Stadt

Meine Touren und Spaziergänge bringen wie immer auch Kuriouses zum Vorschein. So werde ich in der Geburtskathedrale von einem Mann sehr barsch aufgefordert meine Beine nicht zu überschlagen. Nach mühreicher Recherche finde ich heraus, das komunistische Spitzel zu Sowjetzeiten meist mit auf dem Rücken gekreuzten Händen am Gottesdienst teilnahmen und aus diesem Grund überkreuzte Extremitäten in orthodoxen Kirchen des ehemaligen Ostblocks schlechte Erinnerungen hervorrufen und vermieden werden sollten. So viel ungeahntes Wissen.

Kristus Piedzimšanas pareizticīgo katedrāle oder Geburtskathedrale

In einem Park finde ich nicht nur eine Brücke à la Pont des Arts sondern auch einen Baum, der mit bunten Bändern geschmückt ist. Darauf scheinen Wünsche und Träume notiert, die jetzt im Wind flüstern.


Auf dem Platz neben der Geburtskathedale findet ein kleines Festival satt bei dem das Reiseland Thailand vorgestellt wird - so wird aus Zufällen der Glaube an Schicksal, oder?! Darauf esse ich eine Tom Yum Suppe in der Nähe des Schwarzhäupterhauses, was gleichzeitig als Rathaus dient.

Melngalvju nams - Schwarzhäupterhaus

An einem meiner Abende gehe ich in die Oper, denn die soll hier sehr lohnernswert sein und die Tickets sind ein Schnäppchen. Ich sehe "Die Hochzeit des Figaro" oder "Le nozze di Figaro" wie der Originaltitel lautet und viele schicke Menschen. In Rīga gibt es zum italienischen Gesang lettische und englische Untertitel, so weiß jeder was gerade passiert. Ich dachte nie, das mich die Oper begeistern könnte, doch Gräfin Almaviva und "E Susanna non vien! Dove sono i bei momenti" fesselt meine Aufmerksamkeit bis zur Gänsehaut.


Nun wie versprochen nochmal zum Thema Zentralmarkt. Dieser befindet sich in und um die fünf Hallen die ursprünglich als Luftschiffhallen dienten. Und hier gibt es alles was das Herz begehrt, thematisch aufgeteilt in die verschiedenene Hallen: Fleisch, Fisch, Milch, Backwaren, Obst, Gemüse, Blumen, Kleidung. Ich kaufe mir kilogrammweise Erdbeeren, wobei ich die Wahl zwischen 30 erschiedenen Anbietern habe. Herrlich! Und ich schaue mir das bunte Treiben natürlich nur zu gerne an. Essen und viele Farben und Gerüche - ich glaube Märkte sind meine Lieblingsattraktion!


An einem meiner letzten Tage in Rīga laufe ich Richtung Hafen und finde dort einige großartige Graffitis, aufstrebende Szenerestaurants und eine Schaukel zwischen zwei Bäumen mit bester Sicht auf dem Hafen. Auf der verbringe ich die nächsten Stunden.


Nach einer Woche in Rīga habe ich nicht nur viel gesehen sondern auch meine nächsten drei Stationen der Reise erfolgreich geplant, also kann es weiter gehen, nach Liepāja.

07 Tage | 06 Nächte || 06|06|2014 - 12|06|2014

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen