Donnerstag, 24. April 2014

Pause in Philadelphia


feinster Kolonialstil

Mit dem Greyhound Bus geht es nach Philadelphia - ein erstes Kennenlernen, es sollen noch einige folgen. Der Bus ist bequem, die Highways breit und nach zwei bis drei Stunden schwindet auch meine (sonst auf Busfahrten sehr rege) Aufmerksamkeit, denn die vorbeirauschende Landschaft scheint wie in alten Filmen einfach auf eine sich drehende Rolle aufgemalt - alles wiederholt sich, weites Land, große Werbetafeln ab und zu, sonst nicht viel los.
In Philadelphia und im Hostel angekommen reicht meine Energie gerade noch, um mich im Supermarkt ausreichend mit Lebensmittel einzudecken und dann wird erstmal gefaulenzt. New York war wunderbar und jeden Tag wollte ich etwas anderes großartiges unternehem. Da brauche ich erstmal eine Pause, der Steiß auch. Wie gut, das es in den USA Schmerzmittel einfach im Drogeriemarkt gibt, ohne Rezept dafür stark, billig und in großen Packungen. Ach ja, große Packungen: das Stereotyp bewahrheitet sich, alles ist in Großpackungen im Supermarkt verfügbar - da überlegt man zweimal, ob man wirklich Milch im Tee braucht, wenn man gleich eine ganze Gallone kaufen muss (eine Gallone entspricht überschaubaren 3,785 Liter). Also machen ich, mein neustes Buch und meine umfangreichen Essensvorräte zwei Tage Pause.
Das Wetter ist optimal für dieses Vorhaben, denn es ist eisig kalt - aber trotzdem sonnig.

Herbststimmung

Faulenzen ist spitze, aber ich halte es nicht lang auf der faulen Haut aus, denn Philadelphia ist schließlich eine der geschichtsträchtigsten Städte der USA. Das beste für meinen Geldbeutel daran, fast alles ist kostenfrei!
Also schaue ich mir die Liberty Bell an und mache eine der Führungen durch die Independence Hall mit. Patriotisches Amerika in Höchstform - die Sicherheitskontollen sind ebenfalls hochkarätig!

Independence Hall

Zudem geniesse ich die Herbststimmung mit heißem Tee und laufe einfach kreuz und quer durch die Stadt. Obwohl nicht viel mit quer ist, denn auch Philadelphias Straßennetz folgt dem Planquadratsystem, so kann man sich nicht verlaufen. In der South Street gibt es viele kleine Bars, Restaurants, Cafes, Geschäfte und Graffiti zu entdecken. Zudem gibt es ein umfangreiches Marktviertel, die Stände sind bei diesen Temperaturen aber meist nach innen verlegt. Als Italiener hat man in Philadelphia keinen Mangel, hier gibt es von frischer hausgemachter Pasta bis Büffelmozzarella und Mortadella alles.

amerikanische haute cuisine

Natürlich esse ich auch ein Philadelphia Cheese Steak. Der immerwährende Wettbewerb zwischen Pat's und Geno's, um das beste Philly Cheese Steak der Stadt und damit wahrscheinlich auch des gesammten Landes muss ohne mein Urleil auskommen, denn ich entscheide mich für Pat's und nur für Pat's.

Pat's King of Steaks
Kameraschwenk 180°: Geno's Steaks (The Best)
Pat's hat eindeutig die bessere Werbung

Obwohl das ganze "Steak" im Namen trägt, bekommt man klein geschittenes Fleisch - natürlich alles feinstes Steakfleisch... Der Käse kommt aus einem großen Pot und ist sicher auch flüßig wenn er wieder kalt ist, denn er erinnert an Austronauten-Tuben-Nahrung. Das Beste ist das Gewürzgurkenrelish - welches jedoch nur optional ist. Kurz gesagt ich hab sicher schon schlimmeres gegessen, aber eins ist dann auch genug! Zudem ist es teuer und die Männer recht unfreundlich, laut Einheimischen muss das so sein - also wegen mir nicht.


An meinem letzten Tag schaue ich mir noch die Eastern State Penitentiary an. Gefängnisbesichtigung klingt vielleicht erstmal nicht so spannend, aber das Gebäude ist eine echte Wucht, in jeder Hinsicht. Obendrein bekommt man hier einen Audioguide kostenlos zu jeder Eintrittskarte - und der ist wirklich hervorragend.

Al Capone's rekonstruierte Zelle
zum Vergleich: Eigenheim eines Kleinganoven

Hier saßen so einige, Al Capone war wohl der prominetste "Gast". Das verlassene Gebäude hat obendrein großes Photopotenzial.


Vom Penitentiary laufe ich zum Museum of Art, dort schaue ich mir aber nur schnell die Treppe und die dazugehörige Statue an - klingt seltsam, aber Rocky-Fans sollten wissen was los ist. Es rennen auch so einige hoch und runter, es ist sogar ein Rocky-Double vor Ort.

Philadelphias Skyline von den "Rocky-Stufen" aus
größter Rathauskomplex der USA
LOVE-Skulptur von Edmund Bacon am John F. Kennedy Plaza
(und ein großer Weihnachtsbaum, ist ja auch das Fest der Liebe)

Dann muss ich mich schnell auf den Rückweg machen und das Gepäck im Hostel abholen, der nächste Greyhound Bus wartet nicht.

05 Tage | 04 Nächte || 10|11|2013 - 14|11|2013

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