Freitag, 26. Juli 2013

Premiere in Piran

Unser Hostel in Piran ist brandneu, das beudeutet für uns: es ist entweder großartig oder totaler Mist. Doch zuerst muss man es finden! Wir begeben uns auf die Suche, der Weg geht ständig bergauf und es ist natürlich heiß, was schön ist, doch nicht mit einem großen Rucksack auf dem Rücken. Die Hausnummern sind etwas verwirrend und niemand im Ort scheint dieses Hostel zu kennen. So langsam kommen Zweifel auf ob es überhaupt existiert, dann stellen wir fest, dass wir eine halbe Stunde direkt daneben gestanden haben...
Endich angekommen, kann man es einfach nur genießen! Das Wetter ist traumhaft, unser Zimmer hat einen kleinen Balkon, der Garten ist groß und wunderbar, die Zikaden einfach überall - was will man mehr.

endlich Meer

Den Abend verbringen wir mit Luka (ihm gehört das Hostel), Wein und seinen Freunden. Vom Garten des Hostels wechseln wir auf Lukas Balkon - gleich nebenan. Wir werden mit Käse, Schinken und geröstetem Brot bewirtet und Luka und seine Freunde erzählen uns vom Jugoslawienkrieg. Die Stimmung wird durch Gesang wieder aufgehellt und zur Krönung gibt es echt bosnischen Raki, slowenische Jungs können trinken...
"Auf zum Strand" heißt es am folgenden Tag!
Liam ist schon seit Ljubljana aufgeregt und will endlich schwimmen gehen und mir ist vor ein paar Tagen klar geworden, in Piran werde ich das erste Mal auf meiner Reise im Meer baden. Die Premiere ist gelungen! Das Wasser ist blau und klar, der Strand steinig. Wir liegen nur faul am Stand rum, lesen und schwimmen.
Am Abend spielt Lukas Band in Piran in einem Lokal direkt an der Uferpromenade. Wir sind das erste Mal im Ort, denn das Hostel ist etwas außerhalb und baden waren wir in Fiesta.
Piran ist alles was man sich von einem Urlaubsort am Meer verspricht, Hafen, Uferpromenade mit einem Restaurant am nächsten und viele Menschen. Vor bunt leuchtenden Himmel und den ersten Lichtern der Nacht ist es besonders schön.

Uferpromenade
und Stadtmauer im letzten Sonnenlicht

Lukas Band ist sehr gut, sein Vater scheint der größte und enthusiastischste Fan zu sein, zudem eine lokale Berühmtheit. Er hat lange Zeit einen Club geleitet und kennt so einge Musiker und viele Geschichten.


Am nächten Tag schaue ich mir Piran im Tageslicht an. Die historische Stadtmauer ist beeindruckend und der Ort mit seinen engen kleinen Straßen fast ein Labyrinth, man kommt garantiert nicht dort an wo man dachte. Es erinnert etwas an Italien. Die Region hat lange Zeit zu Venedig gehört, das erklärt auch die große Ähnlichkeit des Kirchturms mit dem Markusturm.


Zurück im Hostel essen wir auf dem Vordach, unser riesiger (Zweit-)Balkon, von dem man - wenn man sich anstrengt - auch das Meer sehen kann.

Käsewadeln

Der folgende Tag ist leider schon unser letzter Tag, aber es soll ein fantastischer Tag werden. Ein Glücksfall reiht sich hier an den nächsten. Wir gehen nach Portorož baden,



der Strand ist voll, wirklich voll, aber nachdem man den Weg in der Hitze zurück gelegt hat, will man nicht zurück ohne im Wasser gewesen zu sein. Und dann gibt es da am Stand von Portorož eine Filiale von Cacao... und die ist sogar noch größer als jene in Ljubljana. Ein weiteres dunkles Schokoladeneis mit Himbeeren - unbezahlbar!
Am Abend fahren wir mit Luka, Simon und Manza zu einem kleinen Festival in einem der Dörfer. Man hat einen fantastischen Blick auf die Lichter von Koper.

Blick auf Koper

Beim Festival spielt eine Big Band nach der anderen und alle sind gut, aber die zweite ist wahnsinnig gut! Der sehr korpulente Dirigent/Posaunist/Keyboarder liefert eine hervorragende Show und sehr gute Musik ab. Da Slowenien so klein ist, sollte es uns nicht verwundern, dass Luka und Simon ihn kennen und lustige Geschichten zum Besten geben.
Luka kauft uns Cevapcici mit Ajva, für Liam ist es das erstemal Cevapcici und ich lerne, dass dieses Gericht ursprünglich aus Bosnien ist, in Deutschland gibt es das beim Griechen...
Es ist wirklich ein ganz fantastischer Abend!
Am nächsten Tag werden wir zum Bus chauffiert. Ich bin traurig schon gehen zu müssen, doch das Hostel in Pula ist bereits gebucht.


05 Tage | 04 Nächte || 03|07|2013 - 07|07|2013

Dienstag, 23. Juli 2013

Lustiges Ljubljana mit Liam

Ljubljana - du bist so viel schöner als Zagreb!


Der Zug nach Ljubljana hat fast anderthalb Stunden Verspätung. So lernt man viele Leute am Bahnhof kennen, die ebenfalls warten müssen. Im Zug wieder Grenzkontrollen, ein weiterer Stempel. Yippie!
In Ljubljana ist es ruhig und sonnig, denn es ist Sonntag. Liam wartet auf mich im Hostel. Ich freu mich! Wir gehen gleich mal hoch zur Burg und genießen die Aussicht.

Philharmonie im Vorder- und Burg im Hintergrund

Die Stadt ist klein aber einfach wunderbar! Der Fluß im Zentrum und zahlreiche Brücken führen über ihn, die bekannteste die Dreifachbrücke. Wir sehen einen Riesenfisch im Fluß, ich bekomme Hunger. Es ist seltsam wieder Euro zu haben. Wir gehen zur Metelkova mesto am Abend und genießen die schöne Atmosphäre des Ortes. Es gibt unglaublich gutes frisches Essen, mehrere Clubs, eine Galerie und Baumhäuser zu erkunden. Ich fühle mich sehr an die Vokü in Jena erinnert.

Im Dunklen noch besser!

Der Mann an der Bar ist so stoned, dass er uns zwei Bier zum Preis von einem verkauft und kein weiteres Geld annehmen will. Wenn er glücklich ist, sind wir es auch und er ist es!

In den nächsten Tagen erkunden wir die Stadt mit einer Tour und auf eigene Faust bzw. Füßen. Ljubljana hat alles was jede andere europäische Haptstadt auch hat, nur scheint es hier alles etwas kleiner, was die Schönheit natürlich in keiner Weise schmälert, ganz im Gegenteil, man fühlt sich auf Anhieb zu Hause.

das pinke Gegenstück zur Schlumpfenkirche in Bratislava
die Oper erinnert an das Wiener Burgtheater

Auf dem Markt gibt es Nachschlag in Sachen Heidelbeeren und Liam lernt wie man sie stilecht mit Milch isst. Hier gibt es einen Frischmilchautomaten an dem man sich frische, unpasturisierte Milch zapfen kann. Heidelbeeren und Milch (fast) direkt von der Kuh - ein Traum!

Bauernhof in der Stadt

Wir machen eine Tour durch den sehr großen Stadtpark und landen am anderen Ende der Stadt. Dort essen wir so viel indisches und nepalesisches Essen vom Mittagsbuffet, dass ich ungelogen zehn Minuten unter dem Tisch ruhen muss, bevor ich weiter laufen kann. Ich meine es ernst, das ist kein Spaß, zum Glück sind es kleine Tische an denen man auf dem Boden auf Sitzkissen sitzt und es fällt nicht so auf, dass ich einem Verschnaufpause brauche.
Die Burg wird nach den kurzen Eindruck vom ersten Tag später noch eingehend besichtigt und ihr Keller wartet mit einem sehr schönes Stück moderner Kunst auf. In der Ferne kann man die Berge sehen.

blitzblanker Burghof

Slowenien scheint ganz wundeschön zu sein. Bled und einige Höhlen locken, doch in Slowenien fahren alle Auto. Schienenetz und Busverbindungen existieren, sind aber sehr umständlich, sodass man selbst für kurze Strecken mehrfach das Transportmittel wechseln muss. Das ist uns etwas zu viel mit dem Gepäck. Wir genießen lieber die Zeit in Ljubljana mit leckeren Fallafel und Musik in einem der Clubs der Metelkova mesto.

Sonntag ist Flohmarkttag in Ljubljana

Nun zum Eis, es gibt in Ljubljana einen Laden Names Cacao. Der Name verspricht nicht zu viel!
Ich habe seit Budapest massenhaft Eis gegessen und es war sehr gutes Eis darunter, doch keiner der Eiscremeläden hatte ein so FANTASTISCHES Eis wie dieses bei Cacao. Dunkle Schokolade mit Himbeeren - das ist eine Sorte, nicht zwei, zartbitteres Schokoladeneis mit frischen Himbeeren untergemischt. Traumhaft!
Da Slowenien so schön ist, heißt das nächste Ziel Piran, an der (winzigen) slowenischen Küste und Kroatien wird etwas herausgeschoben.

05 Tage | 04 Nächte || 29|06|2013 - 03|07|2013

Samstag, 20. Juli 2013

Zug nach Zagreb + Prachtvolle Plitwitzer Seen

Die technische Ausstattung der letzten Hostels hat es nicht zugelassen einen Blogeintrag zu verfassen. Deshalb muss jetzt etwas nachgearbeitet werden.
Los geht's:
Die Zugfahrt nach Zagreb ist sehr schön, leider habe ich meine Kamera unerreichbar in meinem Rucksack verstaut, deshalb kann ich keine Bilder von der wunderbaren, vorbei rauschenden kroatischen Landschaft machen.
Die Kontrolle an der Grenze zwischen Ungarn und Kroatien dauert lang, zuerst kommt der ungarische Grenzbeamte, dann der ungarische Schaffner, darauf folgt der kroatische Grenzbeamte mit dem Stempel, es schließt sich der kroatische Zollbeamte an und schlußendlich der kroatische Schaffner. Während der ganzen Zeit steht ein Beamter auf dem Gleis und überwacht, das niemand flüchtet oder sich einschleicht. Mein Reisepass wird eingeweiht, ich bin begeistert!
Es ist gegen Abend als ich endlich in Zagreb ankomme und mein Hostel ist meilenweit vom Bahnhof entfernt, ich habe noch keine Kuna und muss laufen. Der erste Eindruck ist ernüchtern nach Budapest und Balatonboglar, ich habe das Gefühl Zagreb besteht nur aus Wohnblocks und neuen, hässlichen Industriebauten.
Am nächsten Morgen gehe ich in die Stadt und laufe erstmal komplett in die falsche Richtung, so bekomme ich die volle Ladung Vorstadt ab!
Endlich im Stadtzentrum angekommen, zeigt sich Zagreb dann doch noch von seiner schönene Seite.

Eingangsbereich
und Kathedrale von innen

Das Zentrum unterteilet sich in einen oberen und unteren Teil. Kathedrale und Markt sind sehr sehenswert, ich kaufe Obst und Gemüse ein. Liebe Tante Christine, hier gibt es massenhaft Heidelbeeren, ich muss nicht darben. :)

die nette Frau im Bild lernt mir die ersten kroatischen Worte

Ich stoße zufällig auf das Museum of Broken Relationships. Sehr schön gestaltetes Museum mit teilweise tragischen und auch lustigen Geschichten vergangener Beziehungen. Zurück im Hostel erzählt mir Jakob, der Gründer hat sich im laufe der Museumsentstehung von seiner Frau getrennt, Ironie des Schicksals nennt man das wohl.
Am nächsten Tag mache ich einen Ausflug zu den Plitwitzer Seen und Wasserfällen.
Und es ist dort genauso wie es die Bilder auf der Werbetafel es vorgeben, das Wasser ist türks bis grün, da wurde nichts nachbearbeitet, alles ist echt.

Tatata!

Leider sind massenhaft Menschen unterwegs, und man muss aufpassen nicht von einer der Reisegruppen geschluckt zu werden. Sonst ist man die nächsten dreizig Minuten zwischen 50 Italienern und es gibt kein Entkommen. Unser Guide hat es wahnsinnig eilig, ich nicht.

kristallklares Wasser
Wasserfälle
und immer so weiter und weiter...

Leider reicht die Zeit nicht um alles zu sehen, wir müssen zurück nach Zagreb.
Am darauf folgenden Tag schaue ich mir auch noch die untere Stadt an. Der botanische Garten ist klein und fein, zudem kostenfrei und grenzt an einer Seite direkt an die Bahngleise des Hauptbahnhofs - seltsam.

rechts (nicht im Bild) die Bahngleise

Dazu kommen Museen, die Universität, Parks und viele Einkaufsstraßen und natürlich...


...ein wahnsinnig leckerer Eisladen. Plötzlich habe ich eine Hand am Hintern, und der sehr junge Mann dazu ist fest davon überzeugt, dass er die Hand am Hintern seiner Mama hat. Natürlich spricht er kein Deutsch oder Englisch, sodass er alles was oberhalb seiner Hand von mir ausgeht nicht mitbekommt. So wird er sich des Irrtums gar nicht bewusst und geht eine Minute später einfach weiter zu seinem Vati - ich hoffe diemal ist es wirklich ein Familienmitglied. Aber bei den Bergen von Eiscreme kann sowas schon mal passieren. Am Abend treffe ich zwei Jungs aus Deutschland und zwei englische Mädels im Hostel. Wir gehen noch etwas trinken und unterhalten uns gut mit dem Kellner der Kneipe, der uns nach Ladenschluß eine der wenigen noch offenen Bars und den Mitternachtsimbiss zeigt.

Kino Europa ist startklar

In Zagreb wird alles für die EU-Beitrittsfeierlichkeiten vorbereitet, doch ich werde diesen historischen Moment aussetzen, denn ich fahre weiter nach Ljubljana um mich dort mit Liam zu treffen.

05 Tage | 04 Nächte || 25|06|2013 - 29|06|2013

Montag, 1. Juli 2013

Pinni Panni am Plattensee

Wenn es einen Ort gibt, an dem all meine Erinnerungen an sämtliche Sommerferien gespeichert sind, dann ist dieser Ort der Balaton!


Die Zugfahrt von Budapest nach Balatonboglár ist bei 35 Grad kein Vergnügen und der Zug bleibt zudem mitten im Nirgendwo einfach mal eine halbe Stunde stehen, ich sitze auf der Sonnenseite und das ist nicht im übertragenen Sinne gemeint. Nach dem Halt in Siofok sind nicht mehr viele Passagiere im Zug. Wir, die noch weiter wollen, schauen zum Fenster raus, bekommen durch den Fahrtwind etwas Abkühlung und können der Sonne über dem See beim untergehen zusehen. Es riecht nach Urlaub, Sommerferien - drei Wochen Urlaub mit den Eltern und drei Wochen bei den Grosseltern im Anschluß. Ich wünschte es gäbe eine Maschine die Gerüche konserviert! Es ist eine Mischung von Seeluft, Kiefernadeln, Hitze, Imbissbude, frisch gemähten Gras und Sonnencreme mit einem Hauch von Rosenblüten.

Die Nase zum Bildschirm führen und daran riechen!
Die ersten beiden Tage bin ich am Strand. Sont nichts! Herrlich! Schwimmen, lesen, schwimmen, lesen, schwimmen, Kekse essen, schwimmen, lesen, schwimmen, Eis essen, schwimmen, lesen. Zum Abendessen gibt es Langos oder Pommes vom Standkiosk.
Das Hostel ist in einem alten Hotel, wunderschönes Gebäude, dass so langsam vor sich hin verfällt und für den Sommer den gelangweilten Massen aus Budapest etwas Abwehslung bringen soll. Ich helfe Scotty und Jared beim Betten frisch bezeiehn und sauber machen und kann im Gegenzug kostenlos im Hostel wohnen. Ich habe ein Zimmer für mich, nette Abwechslung. Im Partykeller spielen die Jungs eine Runde Bier-Ping-Pong, und andere Trinkspiele und auf dem Balkon machen wir leckers Barbecue!

Ausblick aus meinem Zimmer

Ich mache Fahrradausflüge nach Ballatonlelle und Balatonszemes und am nächsten Tag in die entgegengesetzte Richtung nach Fenyod. Es ist heiß, der Weg mit Campingplätzen, Ferienhäusern, Luftmatratzen- und Eisständen gesäumt und ab und zu kommt ein leichter Wind zur Abkühlung. Und wie gesagt, es riecht wie nur Urlaub riechen kann. Alles ist ruhig, niemand in Eile, die Hälfte der Leute läuft in Badehose durch die Gegend. Einfach perfekt! Wie diese sechs Wochen im Jahr, in denen man als Kind den Wochentag vergessen konnte, den lieben langen Tag faulenzen, stromern oder was auch immer man machen wollte, Milchschnitte auf der Hollywoodschaukel essen - auch vier nacheinander, die sechs Wochen in denen deine Oma dir jeden Tag ein Eis spendierte und einfach alles schön war. In denen die Pommes vom Standkiosk die besten deines Lebens sind - auch wenn sie nur aus der Gefriertruhe in die Fritteuse geschmissen wurden, denn an so einem Tag kann nichts dein Glück trüben. Zur Krönung gibt es einen herlichen Sonnenuntergang, gut dass ich mich für das Südufer entschieden habe.

Hafen, Fischer, Sonnenuntergang und Zufriedeheit

Am nördlichen Ufer wird Wein angebaut, deshalb fahre ich am Samstag mit dem Schiff nach Badacsony, dort ist Tag des offenen Weinguts. Der Weg auf den Weinberg ist bei mal wieder 35 Grad anstrengend, aber es lohnt sich jeder Meter für den Ausblick auf den See inmitten der Weinreben.

Ausblick I
Ausblick II
Draufblick


Mehr als ein Glas Wein verträgt mein Kopf an einem solchen Sommertag nicht. Ich entscheide mich fuer den Keknyelü - Blaustengler, der nur hier angebaut werden soll, da die Rebsorte sehr anspruchsvoll und ertragsarm ist. Gute Wahl!


im Hintergrund Fenyod

Zurück in Balatonboglár gehen wir Bowlen, kaufen balatonboglárer Wein und haben ein weiteres fantastisches Barbecue.
Sonntag fängt es an zu regnen und zu stürmen und den ganzen Montag regnet es durch. Das Zeichen zur weiterreise - am Dienstag nehme ich den Zug nach Zagreb und bekomme den ersten Stempel in den Reisepass. Fortsetzung folgt!

09 Tage | 08 Nächte || 17|06|2013 - 25|06|2013