Mittwoch, 2. Juli 2014

Liebeserklärung im Lotussitz an Luang Prabang

Die Busverbindung von Sa Pa nach Luang Prabang besteht aus der Kombination zweier Busse, in Điện Biên Phủ muss der Bus gewechselt werden. Insgesamt soll die Reise 24 Stunden dauern, doch es werden fast 10 Stunden mehr und nach 32 Stunden komme ich dann endlich an. Und das kommt so: nachdem wir die Grenze passiert haben und schon eine Weile in Laso unterwegs sind, halten wir mal wieder in einem der Orte. Dort will ich mir nur mal kurz die Beine vertreten, während die Fahrer das Gepäck vom Dach holen, als einer der Busfahrer anfängt Luang Prabang zu rufen, das bin ich. Und dann gibt er uns zu verstehen (wir, weil außer mir auch Lorenzo nach Luang Prabang will), dass wir den Bus wechseln müssen. Das hat mir bis dahin niemand gesagt, obwohl ich beim buchen des Tickets tausendmal nachgefragt habe. Ok, wir müssen also den Bus wechseln. Wir schnappen unser Gepäck und laufen zum anderen Bus. Es stellt sich heraus, dass der eigentliche Bus nach Luang Prabang bereits weg ist, weil wir zu spät sind. Also müssen wir mit diesem hier vorlieb nehmen, der allerdings erst in zwei Stunden abfährt. Zu diesem Zeitpunkt sind wir bereits 22 Stunden unterwegs. Als es dann endlich los geht wird es bereits dunkel und die Straßenverhältnisse lassen keine schnelleren Geschwindigkeiten als 30 h/km zu. Zudem muss nach 90 Minuten eine Pause gemacht werden um die Bremsscheiben zu kühlen. Nach jeden weiteren 90 Minuten natürlich erneut. Aber alles halb so schlimm, denn im Bus wird zum Glück wahnsinnig laut thailändischer Pop gespielt, da kann man in Ruhe entspannen...

Willkommen in Laos!
Schild am Grenzübergang - gesponsort von der
deutschen Bundesregierung.
die war offensichtlich noch nie mit dem Bus von Sa Pa
nach Luang Pranbang unterwegs.

Ernsthaft, es ist halb so schimm, denn Laoten sind die nettesten Menschen die mir jemals begegnet sind. Wir werden von Essensangeboten überhäuft - Klebereis, Obst, laotische Kekse. Im Bus unterhalten wir uns mit einem ehemaligen Mönch, der in seinem Handy Bilder seiner Traumziele in Europa gespeichert hat und schwer fußbalbegeistert ist. Gegen zwei Uhr Nachts sind wir dann auch endlich in Luang Prabang und es trennt uns nur noch eine kurze Tuk-Tuk Fahrt von einem echten Bett!
Nach reichlich Schlaf brauche ich noch einen Ganzen Tag um mich an das erneut tropische Klima zu gewöhnen. Hier ist es wahnsinnig heiß und schwül. Ein krasser Gegensatz zu Sa Pa, doch auch wenn man aus dem Schwitzen nicht mehr heraus kommt, ist mir das eindeutlig lieber als der Regen und die Kälte dort.

einer der prachtvollsten Tempel
ehemaliger Königspalast
Innenansicht
und noch einer

Ich schaue mir viele der zahlreichen Tempel hier an. In Laos wird hauptsächlich Theravada Buddhismus praktiziert und so unterscheiden sich die Tempel ganz erheblich von jenen in Vietnam. Überall in der Stadt kann man die Mönche in ihren organgenen Gewändern sehen.

bei der Gartenarbeit

Ich schaue mir natürlich auch den Nachtnmarkt an, auf dem ab der Dämmerung alle erdenklichen Souveniers verkauft werden.
Hier gibt es auch all-you-can-eat Buffets für einen Euro - wenn man nicht aufpasst gibt die Magenverstimmung gratis dazu.

Verkaufsstände auf dem Nachtmarkt
Barbecue

Mit drei deutschen Mädels aus meinem Zimmer mache ich an einem Tag einen Ausflug zu den Kuang Si Wasserfällen. Und auch wenn es an diesem Tag etwas kühl ist, trauen wir uns ins Wasser und das erinnert mit seiner Farbe an die Plitwitzer Seen, aber hier kann man reinspringen und schwimmen.


Am Abend gehen wir zusammen zum Yoga, das hier im Utopia, einer Bar, angeboten wird. Und hier entsteht auch mein Entschluss Luang Pranbang so schnell nicht wieder zu verlassen. Diese Bar ist einfach wunderbar und kombiniert tägliche Yogastunden mit leckerem Essen - hier gibt es sogar Müsli zum Frühstück.

Aussicht auf den Fluß vom Utopia
Yoga-Terrasse
Orchidden am Straßenrand - wie kann es einem hier nicht gefallen!

Ich bleibe also länger und manche Tage ziehen einfach so vorbei, Yoga am Morgen und dann ist es auch gleich zu heiß um noch mehr zu machen, also lese ich im Schatten und trinke eiskalten Limettensaft. Vielleicht noch etwas Yoga am Abend und ein Spaziergang durch die Stadt. Auf diese Weise lerne ich viele verschiedenen Yogalehrer aus verschiedenen Ländern kennen. Und auch einige neue Yogaschulen, wie Kundalini-Yoga.

photografische Eroberung der Fahrradtour

An ereignissreicheren Tagen unternehme ich eine Fahrradtour in die abgelegneren Viertel der Stadt, oder nehme die vielen Stufen hoch auf den Tempelberg um dem Sonnenuntergang hinter dem Mekong aufzupassen.

die Stufen
die Aussicht
der Sonnenuntergang

An einem Morgen stehe ich sehr früh, noch vor 4:30 auf und gehe in die Innenstadt um den Mönchen beim Almosensammeln aufzupassen. Die Möche sammeln hier jeden Morgen Klebereis - Hauptnahrungsmittel in Laos - den sie später am Tag essen werden. Das wird leider eine sehr traurige Angelegenheit, denn es sind viele Touristen dort, vor allem aus China und Korea, die sich wie absolute Idioten benehmen und den Mönchen und dem uralten Ritual nicht den nötigen Repekt entgegen bringen.

warten auf die Mönche
sie kommen der Größe nach geordnet

Neben dem Yoga ist die laotische Kochschule hier in Luang Prabang mein Highlight. Wir werden am Morgen über den Markt geführt und dort sehen wir so einge Besonderheiten: weißen und lilanen Klebereis, Büffelgalle, geronnenes Büffelblut in Würfel geschnitten, sämtliche Innerein, Palmzucker, Kräuter und Gemüse ohne Ende - und mein persönlicher Liebling: Maulwürfe, nicht als Haustiere gedacht. Selbstverständlich.

alles Banane

Nach dem Markt fahren wir zu einem Haus etwas außerhalb, mit kleinem See und Garten und dort Kochen wir Tomaten Jao - eine Art Dip zum Klebereis, Fisch im Banaenblatt, gefülltes Zitronengras, Laap, Klebereis als Beilage und lila Klebereis mit frischem Obst als Dessert. Ich probiere zum ersten Mal Tamarinde, eines der nationalen Lieblingsaromen.

Diesmal mit Bildern!
die Zutaten
hier dünstet der Klebereis
Fisch im Bananenblatt, gefülltes Zitronengras, Jao & Klebereis (im Korb)
Laab in der Mitte

Luang Prabang ist einfach wunderbar und ich könnte hier tage-, wochen- und monatelang bleiben und abwechselnd Yoga machen, Tempel besuchen und den Mönchen aufpassen. Doch Laos hat ja noch mehr zu bieten und ich habe nur einen Monaten Zeit. Also fahre ich schließlich weiter, nach Vang Vieng.

zum Schluß noch eins meiner Leiblingsbilder:
Lichtschalterorganisation im Tempel

12 Tage | 12 Nächte || 19|03|2014 - 31|03|2014